"Bevor ich ein Trainer bin, bin ich ein menschliches Wesen." So wird Pep Guardiola in den Medien zitiert, nachdem der englische Fußballverband gegen ihn "wegen des Werbens für ein politische Botschaft" ermittelt. Er steht zu seiner politischen Meinung, weil er der Überzeugung ist, dass Menschen Unrecht getan wird. Es ist ihm egal, ob der Verband eine Strafe gegen ihn verhängt. Das Verhalten sei "Teil seiner Menschlichkeit".
Man muss seinen Standpunkt nicht teilen, aber das Äußern einer politischen Meinung ist in einer Demokratie legitim. Guardiolas Verhalten zeugt von ausgeprägter Souveränität und der heute so viel gefragten Authentizität. Mancher mag hier einwenden, ja, wenn man den Nimbus eines Guardiolas hat, kann man sich das leisten. Haben wir nicht vor kurzem erst die Bilder zweier Vorstandschefs deutscher Unternehmen als Tischnachbarn von Herrn Trump gesehen und gelesen, wie diese sich opportunistisch äußerten? Hier hätten wir uns ein Scheibchen von Guardiolas Standfestigkeit gewünscht. Das könnten sich die beiden Herren durchaus auch leisten.
Trainer - oder Manager, oder, oder..... - und gleichzeitig Mensch sein und eine, auch politische, weltanschauliche, individuelle Meinung zu haben, läßt sich nicht trennen. Aber wie oft wird das in Unternehmen und anderen Organisationen unterdrückt. Sei es von den Beschäftigten selbst, beispielsweise aus Opportunismus, sei es, weil es so "gewünscht ist".
In welcher Zeit ist ein nationaler Fußballverband steckengeblieben, der das Werben für eine politische Botschaft unter Strafe stellt? Warum versuchen ausgerechnet Sportler immer wieder den Eindruck zu erwecken, Sport habe mit Politik nichts zu tun?
Es wird Zeit, dass wenigstens ab und zu mal jemand aus diesem Rahmen fällt. Darum: Chapeau, Mister Guardiola!
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