Freitag, 9. März 2018

Zielerreichungsprämie für Humanismus

Besser kann man den Unsinn von Zielvereinbarungen nicht verdeutlichen

In der letzten Ausgabe der ZEIT schlägt ein Herr Dr. Berninghaus vor "humanistische Leitplanken als Teil eines Unternehmenszielsystems durchzusetzen". Leider wird dem Leser nicht klar, was genau er damit meint: "...eine ganzheitliche Betrachtung der Fürsorgepflicht und die übergeordnete Verantwortung für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung in Sinne der definierten humanistischen Leitplanken." Wir wüßten aber schon gerne wie diese Leitplanlen definiert sind. Denn, "all das (sollte) in der variablen Vergütung zum Ausdruck kommen".

Ein Humanismusziel werden Manager mit Freude akzepieren. Nichts wird lieber genommen, wie schwammige Ziele. Da sind am Ende des Jahres locker 120% drin. Die humanistische Grundhaltung wird in Unternehmen sprunghaft anwachsen.
Herr Dr. B. möge mir die Flapsigkeit verzeihen. Aber an diesem Beispiel wird deutlich, wie unsinnig und überflüssig Zielvereinbarungen sein können. Abgesehen davon, wie solche Ziele formuliert werden sollten, was ist denn die Einhaltung von "humanistischen Leitplanken" wert, wenn sie nur durch den Anreiz einer Prämie erreicht wird? Wie lange, glaubt Herr Dr. B. hält die Motivation, humanistisch zu handeln, an, wenn sie durch ein Prämie ausgelöst wird? Und vor allem, was wird stärker gewichtet werden, das harte Renditeziel oder das weiche Humanismusziel?
Das problematischste an diesem Vorschlag aber ist, dass eine Einstellung, die Manager eigentlich "per se" mitbringen sollten, noch mit einer Prämie honoriert werden soll. Das aber ist ein Problem, dass vielen Zielvereinbarungen zu eigen ist.

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