Montag, 11. März 2019

Das Büro der Zukunft...

...ist das Einzelbüro

Gerade in Zeiten, in denen permanent nach Veränderungen gerufen wird, in denen Lebens- und Arbeitssituationen immer komplexer werden, suchen die Menschen nach Fixpunkten, nach Halt und Orientierung. Und wenn auch die Suche nach dem Sinn des Seins schwieriger wird, gewinnen "Äußerlichkeiten" noch mehr an Bedeutung.

Kann es für Beschäftigte motivierend sein, morgens ins Büro zu kommen, den Rollcontainer zu schnappen und sich auf die Suche nach einem Arbeitsplatz zu machen? Ich habe auch noch niemanden getroffen, der sich wirklich in einem Großraumbüro wohl gefühlt hätte. Das Home-Office gewinnt nicht nur wegen der zeitlichen Flexibilität an Reiz, sondern auch, weil man in der heimischen Atmosphäre, in seiner individuellen Umwelt arbeiten kann. Warum brauche ich eine Chill-Lounge mit Tischfußballspiel, wenn ich in "meinem" Büro auch mal die Füße auf den Schreibtisch legen, oder die Zeitung lesen kann? Hier kann ich aus dem Fenster schauen und nachdenken ohne dass der mitgebrachte Hund der Kollegin mich beschnuppert und mir das Hosenbein vollhaart.
Das Einzelbüro ist heute schon ein Statussymbol und wird es in Zukunft noch mehr sein. Was denkt ihr, liebe Personalkollegen, wenn ihr in eure Stellenangebote schreiben könnt: "Wir bieten Einzelbüros mit individuellem Pflanzenschmuck und geregelter Arbeitszeit", welche Resonanz diese Ausschreibung hätte?
Wenn die digitalen Nomaden, des Rumreisens müde, irgendwann zurückkehren und neben dem heimischen Herd auch einen "festes" Arbeitsverhältnis suchen, werden sie dankbar den Schlüssel für den eigenen Schreibtisch in Empfang nehmen.
Das Büro könnte auch wieder das Gefühl vermitteln, wenn ich es abends verlasse, dann ist Feierabend. Es markiert die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben. Im Gegensatz zu einer "Bürolandschaft" mit Freizeitangebot, die die Beschäftigten motivieren soll, am besten gar nicht mehr "nach Hause" zu gehen.
Auch wenn die Digitalisation Evangelists dies als rückwärtsgewandte Gedanken eines Gestrigen belächeln mögen, sie sollten bedenken dass die hohe Kunst immer noch darin besteht, Modernes mit Bewährtem erfolgreich zu kombinieren.


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