Gerade die in den letzten Jahren entstandenen Complianceregeln erzeugen durch ihre Detailliertheit mehr Unsicherheit als dass sie zur Eigenständigkeit und Entscheidungsfreude beitragen. Eigentlich sollte eine verantwortlich handelnde Führungskraft soviel Gewissensschärfe besitzen, dass sie weiß, was gut und richtig ist. Aber damit wiederhole ich mich.
Es gibt aber noch andere bemerkenswerte Ergebnisse aus dieser Befragung. Besonders großer Wert wird von den Befragten auf Wertschätzung und Personalentwicklung gelegt. In ihrer Realtiät erleben sie aber etwas Anderes. Hier spüren sie die ausgeprägte Differenz zwischen Leistungsorientierung und Wertschätzung. Offensichtlich erleben sie, dass bei einer betonten Leistungsorientierung die Wertschätzung verloren geht. Dabei müssen das keine Gegensätze sein. Aus der Befragung geht auch hervor, dass die intrinsische Motivation steigt, wenn die Beschäftigten Wertschätzung und Personalentwicklung erfahren. Sie sind unter diesen Bedingungen also sogar leistungsfähiger und identifizieren sich mehr mit ihrer Arbeit und ihrem Unternehmen. Leider ist der Glaube immer noch unausrottbar, dass eine ordentliche Bonusregelung und eine attraktive Firmenwagenregelung schon ausreichen, um die Mitarbeiter bei Laune zu halten.
Bleibt zum Schluß noch die Frage: Bei den Befragten handelt es sich um Führungskräfte aus allen Hierarchiestufen. Wenn sie Wertschätzung als defizitär empfinden, wie halten sie es selbst damit? Sie haben es in der Hand ihren Mitarbeitern Wertschätzung zu zeigen und etwas für deren Personalentwicklung zu tun. Auch hier gilt das alte biblische Wort: Ehe man den Splitter im Auge des Nachbarn sucht, sollte man den Balken im eigenen Auge sehen.
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