Stimmen Aufwand und Ertrag?
Welche Kosten und wieviel Aufwand verursacht unser Zielvereinbarungssystem? Diese Frage wird in Unternehmen so gut wie nie gestellt. Der Aufwand beginnt schon bei der Konzeption des Instruments. Zu welcher Funktionsgruppe im Unternehmen paßt welches Instrument? Kann das System, das für die Führungskräfte gilt auch für die nachgeordneten Mitarbeiter eingesetzt werden? Müssen für diese Regelungen aus Tarifverträgen beachtet werden - z.B. wie sie Entgeltrahmen Metall zu finden sind? Welches System braucht der Vertrieb und welches das Rechnungswesen? Wie paßt möglicherweise die Regelung für die Gruppenprämie in der Produktion in diese Systematik? Gibt es Unternehmen oder sonstige Organisationen, denen es gelungen ist all diese Fragen in einem schlüssigen, konsequenten Zielvereinbarungssystem so zu beantworten, dass der Erfolg des Unternehmen nachweislich und nachhaltig gesteigert wurde? Es würde mich freuen, Beispiele zu hören. Ich kenne allerdings Unternehmen, die es im Lauf der Zeit auf eine ansehnliche Zahl verschiedener Systeme gebracht haben ohne dass es gelungen wäre, diese aufeinander abzustimmen.Unweigerlich mit einem Zielvereinbarungssytem ist die Suche nach Meßgrößen verbunden. Das ist zunächst
natürlich sinnvoll und gut. Denn wenn Ziele Sinn machen sollen, dann sollten sie wenigstens auf meßbaren Größen basieren. Doch anstatt sich auf wenige sinnvolle und auf den Unternehmenserfolg bezogene Größen zu beschränken, entwickelt sich ein Ehrgeiz immer subtilere Meßgrößen zu finden. Das in den letzten Jahren in Mode gekommene Instrument der Balanced Scorecard gibt hiervon Auskunft. Man schaue sich nur an, wieviel Aufwand bspw. in Produktionsbereichen in die Ermittlung von Zielgrößen im Rahmen von Gruppen-
arbeit gesteckt wird.
Je feinsinnger bei der Konzeption des Systems gearbeitet wurde, desto höher ist nachher der administrative
Aufwand beim Betrieb. Da ja elektronische Workflows noch lange nicht flächendeckend verbreitet sind - und deren Einrichtung erfodert auch gehörigen Aufwand - braucht man Formulare, die ausgefüllt, dokumentiert, eingesammelt und ausgewertet werden müssen.
Und: ganz wichtig, das System muß gelebt werden. Die Erreichungsgrade sollen während der festgelegten Periode konntrolliert, Abweichungen besprochen und korrigiert werden.
Da fängt es dann schon an lästig zu werden. Wobei man aber auch sagen muß, dass gerade Produktions- und Vertriebseinheiten hier in der Konsequenz am weitesten sein dürften. In diesen Bereichen ist es auch am einfachsten mit meßbaren Zahlen zu arbeiten.
Was man aber auch unter Aufwand sehen muß, ist die Einführung des Systems in der Organistion.
Gerade dabei wird am meisten geschludert. Das muß intensiv kommuniziert und trainiert werden, gerade wenn man es neu einführt. Viele Fehler, die später die Wirkung nachdrücklich beeinträchtigen, werden schon bei der Einführung gemacht.
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