Freitag, 22. Januar 2021

Hybrid HR

Schon wieder wird eine "neue" Personalfunktion plakatiert 

"Die Coronakrise hat die Gesellschaft tiefgreifend verändert.....Alle Gewissheiten sind dahin...."
Das ist die Tonlage, in der im Moment gerne über die aktuelle Situation schwadroniert wird. Auch die Personalwirtschaft will da nicht zurückstehen und ruft in einem Essay gleich "Die neue Welt" aus.
Dazu passend muss sich natürlich auch die Personalfunktion wieder mal neu erfinden: Hybrid HR ist nun angesagt.
Gemach, möchte man da rufen. Corona treibt jetzt seit genau einem Jahr sein Unwesen. In dieser Zeit verändert sich keine Gesellschaft tiefgreifend. Und Gott sei Dank, sind nicht alle Gewissheiten dahin.
Man denke nur an die gegenwärtige Diskussion um das Home-Office. Offensichtlich gibt es ja noch genug Arbeitgeber, die in einem traditionellen Führungsverständnis verharren und sich schwer mit solchen Entwicklungen tun. Es bedarf des Einschreitens des Gesetzgebers, um eine Veränderung herbeizuführen.
So schnell verändern sich gesellschaftliche und andere Strukturen nicht. Und auch den Bechleunigungseffekt der Pandemie muss man sehr differenziert betrachten. Gerade lesen wir in Untersuchungen, dass viele sogar Entschleunigungseffekte wahrnehmen.
Der Autor des Essays, der in seiner Überschrift "Das Ende des Entweder-oder..." proklamiert, ignoriert seine eigene Botschaft. Dass es eben nicht nur Beschleunigung, nicht nur Disruption, nicht nur VUCA, sondern auch noch jede Menge Beharrungsvermögen, Entschleunigung, ja sogar Rückschritt gibt, bleibt um der Aufmerksamkeit willen unbeachtet. Revolution verkauft sich besser als Evolution.
Nebenbei: was unter Hybrid HR zu verstehen sei, verrät die Personalwirtschaft noch nicht. Sie will HR neu denken und uns das im Laufe des Jahres wissen lassen. Wir dürfen gespannt sein.
 

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