Freitag, 14. Juni 2019

Wieviel dürfen Vorstände verdienen?

VW-Vorstand verdient das 97fache eines Beschäftigten

Man braucht gar nicht erst die große Frage nach der Gerechtigkeit zu stellen. Die ist bei Entgeltfragen eh schwer zu beantworten. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass das nicht in Ordnung ist. Es bringt auch wenig, krampfhaft nach einem "idealen" Verhältnis zwischen dem Salär von Vorständen und dem ihrer Untergebenen zu suchen. Man sollte wenigstens ein "besseres" anstreben.
Worauf es aber ankommt, ist die Frage, wie finden das die Beschäftigten selbst? Empfinden sie ihr Entgelt als gerecht? Denn davon, dass der Vorstand weniger verdient, hat der Werker zunächst noch nichts. Auch seine Arbeitsbedingungen ändern sich dadurch nicht.
Hier bringe ich wieder den guten, alten Tarifvertrag ins Spiel. Der versucht wenigstens die Unterschiede zwischen den einzelnen Entgeltstufen erklärbar zu machen, weil sie an bestimmte Anforderungen geknüpft sind. In vielen Unternehmen wird eine derartige Struktur auch in den außertariflichen Bereichen fortgesetzt. Das schafft ein gewisses Maß an Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Bei den Vorstandsgehältern explodiert dieses System dann plötzlich. Warum kann man diese Struktur der Entgeltfindung nicht auch auf die Vorstandsbezüge ausdehnen? Dann braucht man keine irgendwie "politisch" gefundene Verhältniszahl sondern hätte ein individuell zum Unternehmen passende Entgeltstruktur - aus einem Guss, von unten bis an die Spitze.
Dazu ist auch keine aufwendige analytische Stellenbewertung und Entgeltfindungsprozedur nötig.

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