Freitag, 7. Dezember 2018

Wie soll die neue Schule aussehen?

Ist die Digitalisierung wirklich das größte Problem?

Wenn man die aktuelle bildungspolitische Diskussion verfolgt, hat man den Eindruck, dass viele Probleme schon gelöst seien, wenn die Schulen über gutes WLAN verfügen, die Schüler mit Tablets ausgerüstet sind und in allen Klassenräumen ein Whiteboard steht. Natürlich ist die Ausstattung mit zeitgemäßem Equipment notwendig, aber sie ist nur ein erster und wahrscheinlich nur ein kleiner Schritt in die Zukunft. Um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, sollte man sich an den alten Spruch erinnern "Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben". Die Digitalisierung beeinflußt zwar unser Leben, aber sie ist nicht das Leben. Es ist nicht nur semantische Kleinkrämerei, wenn man darauf hin weist, dass man Schüler nicht auf die Digitalisierung vorbereiten sollte, sondern auf ein Leben in einer komplexen Welt, die sie immer wieder vor Entscheidungen in Situationen voller Ungewissheit stellt. Schüler müssen nicht Programmieren lernen, aber sie müssen die Basics beherrschen, Lesen, Schreiben, Rechnen. Sie müssen lernen mit einer Fülle von Informationen umzugehen und sie müssen lernen, sich mit Werten auseinanderzusetzen.
Wenn ich Jugendliche sehe, die stundenlang mit dem Handy "rumspielen", aber nicht in der Lage sind ein knappes Anschreiben für eine Bewerbung mit Hilfe von Word zu erstellen, stimmt etwas nicht. Sie tun sich schon mit der Technik Word schwer, aber noch schwieriger wird es einen Text zu formulieren und richtig aufs Papier zu bringen.
Darum ist die Initiative der Bundesregierung zu begrüßen, fünf Milliarden den Ländern für die Schulen zur Verfügung zu stellen. Sogar das Grundgesetz wird dafür geändert. Hoffentlich ist das der Einstieg in den Ausstieg aus dem Bildungsföderalismus. Die Überwindung des Föderalismus gerade im Bildungsbereich muss der erste Schritt sein, um unser Schulsystem auf die Zukunft auszurichten.
Die sogenannten Verantwortlichen in der Wirtschaft sollten gerade in diesem Punkt mehr Einfluß auf die Politik ausüben, anstatt naturwissenschaftliche Spielereien in der Kita zu fordern.

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