Montag, 29. August 2016

Krankenstand

Thema von gestern?

Wir haben laut DAK Gesundheitsreport mit 4,1% den höchsten Krankenstand seit 20 Jahren. Doch es regt sich offensichtlich niemand mehr darüber auf. Allenfalls der deutliche Anstieg der psychsichen Erkrankungen ist den Medien noch eine Schlagzeile wert. Auch wenn dieser Wert sich nur auf die bei der DAK Versicherten bezieht, ist die Gelassenheit doch berechtigt. Bei den anderen Kassen dürfte der Krankenstand kaum nennenswert abweichen und sich ebenfalls auf "relativ niedrigem Niveau", wie es im Report heißt, befinden.

Dennoch tun die Unternehmen gut daran, zumindest in bestimmten Zeitabständen auf die hausinterne Fehlzeitenquote zu schauen. Die kann ja durchaus von dem Durchschnittswert abweichen. Auch wenn ich keine Freund des Kennzahlenfetischismus bin, die Fehlzeiten sollte man im Auge behalten. Dabei bringt es nicht viel, eine Gesamtquote für das Unternehmen zu ermitteln. Zumindest sollte nach größeren Einheiten differenziert werden. In diesem Punkt kann man beispielsweise nicht Produktions- mit reinen Büroeinheiten zusammenfassen. Wenn man eine Quote über 4% feststellt sollte man auch keinen Ehrgeiz entwickeln, die nun krampfhaft auf mindestens 3,9 zu drücken - und das vielleicht noch den Führungskräften in die Zielvereinbarung zu schreiben. Wenn man sich in diesem unproblematischen Bereich befindet muss man auch nicht sklavisch jeden Monat die Fehlzeitenquote ermitteln. Man wird dabei feststellen, dass es einen typischen Jahresverlauf gibt, im Winter höher, im Sommer eher niedrig. Sollte man allerdings feststellen, dass es Bereiche gibt, in denen die Fehlzeiten über 6 - 7% gehen, dann sollte man schon mal genauer hinsehen. Handelt es sich vielleicht um Langzeitkranke, die den Schnitt hochziehen, oder ist es in diesen Abteilungen eher ein längerfristiges Phänomen? Dann sollte man aber differenziert zu Werke gehen und sich nicht mit oberflächlichen "Küchenanalysen" zufrieden geben. Empfehlenswert ist es dann, mit der Krankenkasse, die im Unternehmen am häufigsten vertreten ist, einen Gesundheitsreport erstellen zu lassen. Dieser zeigt bis auf Kostenstellenebene die Häufigkeit der Erkrankungen - anonymisiert natürlich. Auf dieser Basis kann man dann fundiert interpretieren, unterstützt durch die Fachleute, die den Report erstellt haben. Daraus lassen sich dann Massnahmen ableiten.
Der Krankenstand muss also in der Tat kein Aufreger sein - aus den Augen verlieren sollte man ihn aber trotzdem nicht.

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