Oder: wie man Demokratie im Betrieb üben kann.
In manchen Unternehmen, vor allem Agenturen oder ähnlichen eher Kleinorganisationen, die sich für angesagte Arbeitgeber halten, dürfen die Beschäftigten ihre Hunde mitbringen. Das finden die HundehalterInnen natürlich gut, die KollegInnen teilweise weniger. Gemeckert wird eher hinter vorgehaltener Hand, da es ja ausdrücklich erlaubt ist und man nicht als unkollegial gelten will. Wer Hunden eher ablehnend gegenüber steht oder sogar ängstlich, macht mit zusammengebissenen Zähnen einen größeren Bogen um die Schreibtische, vor denen die vierbeinigen Freunde lagern.
Auch wenn ich mir damit die Missbilligung der Hundefreunde zuziehe, sie merken, ich stehe derartigen Aktivitäten eher skeptisch gegenüber. Die Motivationskraft derartiger, vermeintlich mitarbeiterorientierten Aktivitäten ist eher begrenzt - eben weil sie neben der Zustimmung bei den betroffenen Hundesitzern ebenso Ablehnung bei anderen hervorrufen kann. Abgesehen davon, kann man sich schwer vorstellen, dass die Deutsche Bank den Mitarbeitern ihrer Zentrale erlaubt, Hunde mitzubringen. Auch in einem Betrieb wie der BASF sähe es sicher lustig aus, wenn zu den Schichtwechseln etliche hundert Hundebesitzer freudig lächelnd durch die Tore eilen. Dort würde es sich dann auch lohnen den werksärztlichen Dienst durch Tierärzte zu verstärken und in den Betriebsrestaurants Näpfe mit Hundefutter bereitzuhalten. Die Attraktivität als Arbeitgeber würde ins Unendliche steigen. Es wäre bei einer solchen Größenordnung auch empfehlenswert eine Betriebsvereinbarung abzuschließen, die die Hundemitnahme an den Arbeitsplatz regelt.
Wenn man als Arbeitgeber derartige Benefits mit Showeffekt anbietet, dann sollte man allerdings darauf achten, dass auch die Mitarbeiterführung insgesamt stimmt.Im übrigen wäre dieses Thema mal ein guter Testfall für alle Verfechter von Basisdemokratie in Betrieben. Wenn in dem Unternehmen die sonstigen Rahmenbedingungen geeignet sind, dann könnte man doch die Belegschaft einer Abteilung darüber abstimmen lassen, ob sie damit einverstanden sind, dass einzelne Kollegen ihren Hund mitbringen. Zunächst wird in der Abteilungsbesprechung ordentlich diskutiert und dann wird, im Idealfall sogar öffentlich, darüber abgestimmt. Wenn das gut klappt, dann kann man den demokratischen Blick ja vielleicht erweitern.
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