Ich will hier Mobbing keineswegs herunterspielen. Es ist sehr ernst zu nehmen. Wikipedia spricht gar von "Psychoterror". Es hat Mobbing natürlich auch schon vor Einführung des Begriffs gegeben und man muss kein Prophet sein, um zu behaupten, dass auch in allen zukünftigen Arbeitssituationen gemobbt werden wird. Grund genug also, der o.a. Behauptung nachzugehen. Statistiken zufolge, u.a. von der IG Metall, geht Mobbing in 37% der Fälle von den Vorgesetzten aus, in 44% von den Kollegen. Andere gehen sogar von 40% aus, in denen die Chefs mobben. Das nennt man dann Bossing. Wenn Führungskräfte zu einem derartigen Mittel greifen, ist das in keinem Fall akzeptabel. Das ist schon keine Führungsschwäche mehr sondern Unfähigkeit und muss zur Ablösung der Führungskraft führen. Leider laufen derartige Aktivitäten zumindest eine Zeit lang sehr subtil ab und die Betroffenen sowie die Kollegen haben Angst, sich zu beschweren, weil sie dann noch mehr Ungemach fürchten. Das gilt auch für die zweite Variante, dem Mobbing unter Kollegen, neudeutsch Staffing. Aber auch in diesem Fällen muss ein aufmerksamer Chef mitbekommen, wenn etwas nicht stimmt zwischen den Kollegen. Auf Dauer bleiben derartige Vorkommnisse nicht unter dem Tisch. Dann muss sehr schnell und konsequent gehandelt werden. Wenn die Mobbingvorwürfe gerechtfertigt sind, darf man auch nicht vor arbeitsrechtlich relevanten Massnahmen zurückschrecken. Und es muss im Umfeld deutlich gemacht werden, z.B. in der Abteilungsbesprechung, dass Derartiges in keinem Fall hingenommen wird. Für die gemobbten Kollegen gilt umgekehrt natürlich ebenso, dass Mobbing nicht hingenommen werden muss und kann. Ein selbstkritische Prüfung des eigenen Verhaltens vorausgesetzt, muss man sich an den Vorgesetzten wenden und sachlich die Erlebnisse schildern. Wenn das Mobbing von diesem ausgeht, kann man sich an den Betriebsrat wenden oder an den Chef des Chefs. Natürlich ist das kein einfacher Gang. Die Vorwürfe müssen fundiert und am besten auch zumindest beispielhaft dokumentiert sein.
Man muss der Eingangsbehauptung in jedem Fall zustimmen. Wo gemobbt wird, möglicherweise auch noch über einen längeren Zeitraum, trägt die Führungskraft Mitschuld.
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