Niemand ist unersetzlich
Im letzten Post hatte ich mit dem Hinweis geendet, dass gerade Jüngere ihre Arbeit mit Schwung, Elan und oft auch Freude erledigen und weil sie möglicherweise auch hoffen, sich zu profilieren und für eine weitere Karriere zu empfehlen. Sie fühlen sich bestätigt, wenn sie anspruchsvolle Aufgaben bekommen und in wichtige Projekte eingebunden sind. Es macht ihnen dann weniger aus, dass auch in der Freizeit das Handy klingelt oder im Urlaub die mails gecheckt werden müssen. Im Gegenteil, dann beginnt langsam ein bitter-süßes Gift zu wirken, das Gefühl: ich bin wichtig.Und die Menschen in der Umgebung kriegen das auch noch mit. Wichtig sein, gefragt sein, ist zum Statussysmbol geworden. Es ist heute ja beinahe schon unschicklich im ICE-Großraumwagen zu fahren und nichts zu tun, nicht zu telefonieren oder auf dem Lap-Top zu klimpern. Natürlich ist es vorteilhaft, dass die modernen Technologien es ermöglichen, eine stundenlange Bahnfahrt produktiv zu nutzen. Aber muss man deshalb auch noch abends zu Hause beruflich erreichbar sein? Ist der Inhalt des Anrufs so wichtig, dass es gerechtfertigt ist, deshalb während der Tagesschau gestört zu werden? Meinen Sie, dass Ihre Antwort auf eine mail so dringend gefragt ist, dass sie sie um 22 Uhr noch schreiben müssen?
Freuen sie sich, wenn sie anspruchsvolle Aufgaben haben, wenn ihre Kompetenz anerkannt wird und wenn ihr Rat gesucht ist aber halten sie sich nicht für unersetzlich. Die Burn-Out Prävention fängt mit diesem Schritt schon am Anfang der beruflichen Entwiclung an. Sich nicht zu wichtig zu nehmen. Schauen sie sich beispielhaft an, was passiert, wenn ein Topmanager im besten Einvernehmen von einem Tag auf den anderen das Unternehmen verlassen muss. Das Unternehmen läuft weiter, es bricht keinesfalls zusammen. Darum bleiben sie auch in Zeiten des Erfolgs demütig. Es ist ein ehernes Gesetz von Organisationen, dass sie nicht von der Leistung Einzelner abhängig sein können. Auch für sie findet sich ein Nachfolger- möglicherweise sogar ein besserer.
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