Montag, 15. Juli 2013

Motivation älterer Mitarbeiter

Die IG Metall hat dankenswerterweise mit einer groß angelegten Umfrage unter Beschäftigten von großen Unternehmen die Arbeitssituation von älteren Mitarbeitern wieder etwas mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Die Befragten zeigen sich mit ihrer aktuellen Situation am Arbeitsplatz im Großen und Ganzen zufrieden, haben aber offensichtlich Sorgen, wenn sie an die Arbeit im Alter und ihre Zeit als Rentner denken. Nur ein knappes Drittel glaubt bis zum regulären Renteneintritt arbeiten zu können und fürchtet anschließend, dass die Rente nicht reicht, um einen gewohnten Lebensstandard halten zu können.
Nun müßte man geradezu überrascht sein, wenn als Ergebnis einer gewerkschaftsinitiierten Befragung nicht auf Defizite hingewiesen wird. Dennoch sollten die Auswirkungen des demografischen Wandels - denn über einen wichtigen Aspekt dieses Phänomens reden wir hier - in den Unternehmen wieder stärker in den Blick genommen werden. War die Zunahme älterer Beschäftigter noch vor einigen Jahren geradezu eine Modethema auf Kongressen und zahlreichen Veranstaltungen, so sind die Diskussionen mittlerweile wieder abgeebbt und das weitegehend folgenlos.
In der KSB Aktiengesellschaft haben wir bereits 2001 ein Projekt zur Motivation älterer Arbeitnehmer durchgeführt. Wesentlicher Teil war eine intensive Auseinandersetzung  mit der Beschäftigungssituation dieser Mitarbeiter (>50) in Workshops mit den Betroffenen. Die Ergebnisse lassen sich in zwei großen Themenbereichen zusammenfassen: Führung und Arbeitsbedingungen.
Führung
An erster Stelle steht der Wunsch der Mitarbeiter nach persönlicher Wertschätzung. Sie wollen, dass ihre Arbeit Anerkennung findet und sie nicht nur als Kostenfaktor gesehen werden. In diesem Zusammenhang spielt die Kommunikation mit den Vorgesetzten eine große Rolle. Im Rahmen dieser Kommunikation muss auch der Sinn des Arbeitsauftrages vermittelt werden. Die Mitarbeiter wollen wissen, wie sich ihre Arbeit in die Strategie und Ziele des Unternehmens einordnet. Auch für die älteren Mitarbeiter ist die persönliche Perspektive wichtig. "Was passiert mit mir in den restlichen Jahren meines Arbeitslebens" Welche Auswirkungen haben organisatorische Veränderungen auf mein persönliches Schicksal?" Diese Fragen beeinflussen die individuellen Planungen zum Ausstieg aus dem Arbeitsleben nachhaltig. Wer Mitarbeiter zum längeren Arbeiten motivieren will, muss hier ansetzen unnd ihnen Sicherheit für die restlichen Arbeitsjahre vermitteln. Was den Wunsch nach Wertschätzung angeht, unterscheiden sich die Älteren nicht wesentlich von Ihren jüngeren Kollegen. Darum war eine der wesentlichen Erkenntnisse aus dem Projekt im Hinblick auf die Motivation älterer Mitarbeiter:
Man kann den Mitarbeiter nicht erst entdecken, wenn er 50 wird.



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