Aktuell bekommen wir auf einer der vielen Bühnen des Showgeschäfts, Abteilung Formel 1, den Streit zwischen den Arbeitskollegen Vettel und Webber dargeboten. Beide lassen keinerlei Zweifel daran, dass sie sich nicht mögen, kultivieren den Streit geradezu. Es ist, wie gesagt, auch Show und da fördert Streit auch immer die mediale Präsenz. Aber ist er auch der Arbeit förderlich? In der Formel 1 gibt es offensichtlich eine Position, die ein Konfliktverhältnis zwischen Fahrern eines Teams für leistungssteigernd hält. Wie aber sieht es in "normalen" Arbeitsverhältnissen aus?
Zwei Kollegen/-innen vertragen sich nicht, streiten, reden nicht miteinander. Wie soll man als Chef reagieren? Zunächst ist zu unterscheiden, ob der Streit aus der Arbeitssituation resultiert oder ob er möglicherweise Ursachen im privaten Bereich hat. Liegt die Quelle des Konfliktes in der Arbeit muss man als Chef reagieren. Im Verhältnis Vettel/Webber, wo die Arbeitssituation eindeutig die Ursache ist, wird die Teamleitung auch reagieren müssen. Sehr wahrscheinlich in der Form, dass Herr Webber sich ein anderes Team suchen muss. Soweit muss und braucht man in anderen Arbeitsverhältnissen nicht zu gehen. Aber man muss als Vorgesetzter in jedem Fall mit den Kontrahenten reden und zwar zügig. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Konflikt die Arbeitsergebnisse beeinträchtigt, ist relativ hoch. Ich würde empfehlen, wenn es sich um zwei Personen beispielsweise handelt, mit beiden gleichzeitig "an einem Tisch" zu reden. So vermeidet man, dass man als Chef "zwischendrin" steht und immer nur eine Position zu hören bekommt. Bei einem gemeinsamen Gespräch können die Streithähne auch lernen sachlich ein kontroverses Problem zu diskutieren, ausreden zu lassen, zuzuhören. Darauf muss der Vorgesetzte achten. Darf er, kann er auch Partei ergreifen? Hier kommt meistens die Empfehlung, dass man in einer solchen Situation nicht den Richter spielen kann. So einfach ist es leider nicht immer. Grundsätzlich sind die Kontrahenten in der Pflicht ihren Beitrag zu einer anständigen Zusammenarbeit zu leisten und zu versuchen Konflikte aus eigener Kraft beizulegen anstatt sie dem Chef auf den Schreibtisch zu kippen. Das muss man als Führungskraft auch klar machen. Wenn aber nun ein Kollege bewußt beispielsweise einem anderen einen Fehler unterschiebt, ihn ärgert, über ihn redet, dann muss der Vorgesetzte auch klar Stellung beziehen und deutluch machen, dass er derartiges nicht akzepiert. Insofern kann sich eine Führungskraft nicht immer auf die neutrale Position zurückziehen und sic aus Streitereien raushalten. Erst recht nicht, wenn diese aus der Abteilung rausgehen.
Anders sieht es bei privat verursachten Konflikten aus. Wenn sie das Arbeitsverhältnis nicht beeinträchtigen, sollte man sich als Chef auch raushalten. Man hat als Vorgesetzter auch keine Legitimation hier den Vermittler zu spielen. Wenn allerdings die Arbeit darunter leidet, muss wieder eingeschritten werden mit dem nötigen Einfühlingsvermögen.
Grundsätzlich hilft hier eine realistische Einstellung und Einschätzung menschlichen Zusammenlebens. Genausowenig wie eine Fußballmanschaft immer aus elf Freunden besteht oder in einem Formel 1Team immer eitel Freude herrscht, kann das auch in allen anderen Formen der Zusammenarbeit sein. Ich habe es in meinen Veratwortungsbereichen immer mit dem Spruch gehalten: Wir müssen nicht zusammen in Urlaub fahren aber wir müssen anständig miteinander arbeiten.
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