Seien sie ehrlich. Wie reagieren sie, wenn sie auf ein Seminar, möglichst ein Führungsseminar, sollen? Gegenüber ihrem Chef werden sie natürlich mit Zustimmung reagieren, gegebenenfalls werden sie mit der Personalabteilung um den Termin feilschen. Vielleicht haben sie ja ausgerechnet an den angebotenen Terminen immer eine andere unaufschiebbare Verpflichtung und sie können die Teilnahme so lange hinausschieben bis der Kelch ganz an ihnen vorbeigegangen ist. Auch von ihren Kollegen hören sie mehr oder minder verhaltenes Stöhnen. "Als wenn wir nichts Besseres zu tun hätten." "Was die sich wieder ausgedacht haben." "Hat ja doch keinen Sinn." "Soll doch erst mal der Vorstand hingehen." "Haben wir doch alles schon tausendmal gehört."
Soll man also derartige Seminare und Trainings bleiben lassen? Macht das überhaupt Sinn? Zeigt es Wirkung?
Die Kritiker ernten natürlich breite Zustimmung, wenn sie daraufhinweisen, dass man in einem dreitägigen Seminar einen Menschen nicht verändern kann. In der Tat gibt es immer noch Verantwortliche in Unternehmen, die nach dem Motto handeln, jetzt machen wir mal ein, zwei Seminare und dann ist alles wieder in Ordnung. Die sollen es lieber bleiben lassen und das Geld lieber in einen Betriebsausflug stecken.
Das ist fürs Klima dann immer noch besser. Gleichzeitig werden durch solche schlecht konzipierten, nicht durchdachten Aktivitäten die Kritiker nur bestärkt. Denn im Alltag ändert sich hinterher tatsächlich nichts.
Man muss also mit der richtigen Erwartungshaltung an Seminare gehen.
Was können diese Massnahmen leisten? Zunächst können sie Information und Wissen vermitteln. Auch für Führungsarbeit kann es nichts schaden, wenn man gewisse theoretische Zusammenhänge und Grundlagen kennt - über Kommunikation, über Konfliktverhalten, über zwischenmenschliche Beziehungen.
Schließlich kann man bei dieser Gelegenheit auch gut trainieren und üben, Gesprächsführung beispielsweise.
Die zweite ganz wichtige Aufgabe von Seminaren ist für mich, die Teilnehmer zur Reflexion des eigenen Tuns anzuhalten. Es macht immer Sinn sich von Zeit zurückzuziehen und idealerweise vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Erkennntisse das eigene Verhalten auf den Prüfstand zu stellen und dabei auch Fragen und Probleme, die auch die anderen Teilnehmer haben, zu diskutieren. Selbstreflexion ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Führen.
Es ist in einer Organisation sehr wichtig, dass die Führungskräfte ein gemeinsames Verständnis von Führung entwickeln. Jedes Unternehmen muss einen Konsens darüber erreichen, wie man miteinander umgeht und wie man die Unternehmensziele erreichen will. Das kann man nur in gemeinsamen Veranstaltungen erarbeiten und auch weiter vermitteln.
Nur - und jetzt kommt wieder eine Führungsbanalität, die sie schon tausendmal gehört haben - , das was sie im Seminar gehört und diskutiert haben, müssen sie mitnehmen in ihren Arbeitsalltag und konsequent anwenden. Für den Vorgesetzten fängt es schon damit an, dass er mit seinem Mitarbeiter, der vom Training kommt, ein Gespräch führt und ihn fragt, was er mitgenommen hat und wie es er es anwenden kann und will.
Wenn man in diesem Verständnis kontinuierlich - und das ist wichtig - Trainings und Seminare abhält, wir man auch eine Wirkung erzielen. Man muss keine Menschen verändern, sollte es auch nicht, schließlich hat man sie mal so, wie sie sind, eingestellt. Aber Verhaltensweisen kann man schon korr
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