Auch so ein Phänomen, das seit einigen Jahren in aller Munde ist. Darum lohnt es, sich einige Gedanken darüber zu machen.
Ich habe einmal erlebt, wie der im Unternehmen neu gestartete Vorstandsvorsitzende das Kennenlerngespräch mit dem hauptamtlichen Changemanager mit dem Satz begann: "Ich habe gedacht, ich bin der oberste Changemanager." Der Mann hat es auf den Punkt gebracht. Genau er ist der oberste Changemanager. Er muss die entscheidenden Veränderungen im Unternehmen in Gang setzen und er ist dafür verantwortlich, dass sie erfolgreich umgesetzt werden, dass das Change Management klappt. Runtergebrochen gilt das für alle Führungskräfte für ihre jeweiligen Verantwortungsbereiche. Sie müssen den Blick dafür haben, wann Veränderungen notwendig sind, müssen sie anstoßen und auch umsetzen, nicht der hauptamtliche Change Manager, wenn es ihn denn gibt. In Unternehmen, in denen es diese Funktion gibt, spürt man schnell, dass die Führungskräfte versuchen sich von ihrer Verantwortung für Veränderungen zu entlasten und diese auf die hauptamtlichen Change Manager zu schieben. So wird aus kleinsten Veränderungen ein "Projekt" gemacht und nach professioneller Begleitung gerufen. Die Change Manager ihrerseits freuen sich natürlich und können so immer wieder die Notwendigkeit ihrer Existenz beweisen.
Führungskräfte müssen die Herausforderung annehmen, ihren Mitarbeitern die Notwendigkeit und auch die Normalität von Veränderungen zu vernitteln. Gleichzeitig aber müssen sie wissen, dass Veränderungen nicht per se etwas Positives sind.
In Unternehmen und auch anderen Organisationen erlebt man immer wieder, dass Veränderungsprojekte ohne sorgfältige Grundsatzdiskussion gestartet werden. Ein neuer Chef bringt neue Ideen mit ohne zu fragen, ob die auch für das Unternehmen geeignet sind. Kennzahlen werden schlechter und unter Zeitdruck werden Umstrukturierungen initiiert. Ist das Change Projekt gestartet und als solches deklariert, ist der Zug nicht mehr zu bremsen. Aber kann man geplante Veränderungen im Vorfeld immer ausführlich und erschöpfend diskutieren? Von diesem und anderen Widersprüchen bei Veränderungen mehr im nächsten Post.
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