"Der Schlüssel zur modernen Arbeitswelt lautet Flexibilität" (Zukunftsmanager 2/12). Kaum ein Begriff im Zusammenhang mit Arbeit wird so strapaziert wie Flexibilität. Insbesondere das Arbeitsverhältnis selbst soll so flexibel wie möglich gestaltet werden können, vom befristeten Teilzeitverhältnis über Projektstrukturen und Home-Office bis zur Arbeit in virtuellen Netzwerken. Ohne Zweifel ist Flexibilität notwendig aber ist sie es auch immer in dem Ausmaß? Und wenn, muß sie - bezogen auf das Arbeitsverhältnis - auch für beide Parteien einigermaßen gleich gelten. Die Mitarbeiter benötigen Flexibilität um private und berufliche Notwendigkeiten unter einen Hut zu bringen.
Die Unternehmen müssen sich flexibel den Märkten anpassen können und vor allem ihre Kosten variabel halten. Viele Beispiele zeigen, dass das auch in Einklang gebracht werden kann. Betrachtet man allerdings den Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse, kommen einem Zweifel, ob hier die Interessen immer ausgewogen sind. Der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse betrug laut IAB
(Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit) 2008 9,3%. Seitdem ist er wieder leicht zurückgegangen. Vor allem in den Produktionsbetrieben wird wieder vermehrt mit Unbefristeten gearbeitet. Wer sich allerdings bei Befristungen hervortut ist der öffentliche Sektor. 40% der befristeten Arbeitsverhältnisse fallen auf die Bereiche Bildung, Gesundheit, Sozialwesen. Auch die Bundesministerien liegen hier voll im Trend, wie die Berliner Zeitung in den letzten Tagen berichtete. Teilweise bis zu 20% sind in diesen Organisationen befristet angestellt.
Abgesehen von der Beispielfunktion, die die öffentlichen Arbeitgeber ausfüllen könnten, sind die oben genannten Bereiche diejenigen, die volkswirtschaftlich gesehen eigentlich Spitzenleistungen erbringen müßten.
Das geht nur mit gutem Personal dem auch gute Arbeitsbedingungen geboten werden.
Dem "War for Talents" müssen sich auch die öffentlichen Arbeitgeber stellen. Gewinnen wird hier nur, wer den Talenten eine verläßliche, längerfristige und anspruchsvolle Perspektive bietet.
Darüberhinaus hat dieses einseitige Ausnutzen der Flexibilität eine zwangsläufige Konsequenz: Schon jetzt wird der Ruf nach Regelung laut. Bis auf die europäische Ebene gibt es Bestrebungen die Risiken allzu flexibler Arbeitsverhältnisse einzuschränken. Ob dann am Ende ein ausgewogene Situation entsteht die sowohl Flexibiltät wie auch Sicherheit in ein vernünftiges Verhältnis bringt oder nur eine komplizierte bürokratische Regelung, die alle einengt, mag dahingestellt bleiben.
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