Nicht die Stellenbeschreibung ist das Problem
Sondern wie man damit umgeht. Es gibt immer noch traditionelle Organisatoren, für die muss in einer Organisation klar geregelt sein, wer für was zuständig ist und welche Kompetenzen hat. Das muss auch schriftlich dokumentiert sein. Und es gibt auch immer noch Unternehmen, die Stellenbeschreibungen brauchen, um auf dieser Basis die Stellen zu bewerten und das entsprechende Entgelt zuzuordnen. Dann gibt es die andere Fraktion, der das alles zu starr ist. Sie wollen stattdessen lieber Aufgaben- oder Rollenbeschreibungen, mit der Begründung, damit sei man flexibler. Und die Jünger der agilen Organisation werden klassische Stellenbeschreibungen weit von sich zu weisen, obwohl die Rollen und die dazugehörigen Prozeduren der sogenannten agilen Methoden um keinen Deut weniger formalistisch sind.
Worauf kommt es denn an? In einer Organisation, gleich welcher Art, muss jeder wissen, was er oder sie zu tun hat. Das muss den Beteiligten klar sein und vor allem, ganz wichtig, je arbeitsteiliger die Organisation ist, desto mehr bedarf es der Abstimmung zwischen den benachbarten Funktionen. Ich habe bewußt Abstimmung geschrieben. Gerade an den sogenannten Schnittstellen, zeigt sich die Starrheit traditioneller Stellenbeschreibungen. Hier kann man bewußt Offenheit zulassen und damit Flexibilität ermöglichen.
Spätestens wenn man eine Stelle neu besetzen muss, muss man sich Gedanken darüber machen, was die Person auf dieser Stelle machen soll und was sie dafür mitbringen muss. Und schon ist man mittendrin in der Stellenbeschreibung. Die Informationen, die man dafür braucht, reichen in der Regel vollkommen aus.Wenn man sich bewußt ist, dass in zwei Jahren 30% davon nicht mehr aktuell sind.
Insofern sollte man sich nicht mit eher akademischen Wortklaubereien, ob es sich nun um Aufgaben- oder Stellenbechreibung handelt, beschäftigen, sondern pragmatisch fragen, was braucht die Organisation und was brauchen die Beschäftigten, um zielorientiert zu arbeiten.
Und wer Stellenbeschreibungen braucht, weil er noch ein - möglicherweise sogar analytisches - Stellenbewertungssystem zur Entgeltfindung betreibt, der sollte schnellstmöglich dieses Instrument auf den Prüfstand stellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen