Sonntag, 12. Januar 2020

Wie man bei Personalleuten Minderwertigkeitsgefühle weckt

Man muss nur ein oder zwei aktuelle "Trends" nehmen, die gerade durchs Dorf der Managementlehren getrieben werden und sie in eine entsprechende Frage kleiden wie: Fühlen sie sich den Anforderungen der Digitalisierung gewachsen? oder Sind sie gerüstet, um ihr Unternehmen bei der Transformation in eine agile Organisation zu begleiten?
Gerade digital und agil scheinen im Moment gefragte Reizworte zu sein, um Personaler in Unruhe zu versetzen und ihnen wieder einmal klar zu machen, dass sie ewig hinterherhinkende Verwalter sind.
Und was machen die HR-KollegInnen? Sie ziehen reumütig den Kopf ein und bekennen in allen möglichen sogenannten Studien, wie defizitär sie ihre Situation empfinden. Um das wieder gut zu machen, werden eilends Trainings in agilen Methoden aus dem Boden gestampft und voller Stolz der erste Scrum Master präsentiert.

In zwei Jahren wird dann wieder der nächste Trend ausgerufen und das Spiel beginnt von Neuem.
Dabei wären gerade diese zwei Themen sehr gut geeignet, sich als Personalwesen selbsbewußt in der Organisation zu präsentieren. Natürlich muss HR sich mit Digitalisierung auseinandersetzen und intensiv versuchen die Konsequenzen für das Unternehmen herauszuarbeiten. Aber dazu muss der Spieß auch umgedreht werden. Die anderen Funktionsbereiche müssen gefordert werden aufzuzeigen, wie sie mit Digitalisierung umgehen. Wie verändert das ihre Qualifikationen? Welche und wieviele Mitarbeiter werden noch benötigt? Und siehe da, schnell wird klar, dass überall dieselbe Ungewißheit herrscht. Dann können die Personaler ihre Expertise einbringen über die Entwicklungen auf dem Bildungssektor und den Arbeitsmärkten und sie können aus ihren Erfahrungen aus der Begleitung vergleichbarer Entwicklungen in der Vergangenheit schöpfen. Dabei sollten sie sich nicht von Beratersprüchen wie Diese Entwicklung ist unvergleichbar,eine solche Dynamik hat es noch nie gegeben ins Bockshorn jagen lassen. Womit wir bei den agilen Methoden wären. Da muss HR den Mut haben, zunächst einmal ein Stopschild hochzuhalten. Auch wenn sofort das Schimpfwort Bedenkenträger folgt. Dann muss der Personaler (m/w/d) in Ruhe und Gelassenheit die Managementtrends der letzten zehn Jahre aufzählen und mit inquisitorischem Nachdruck fragen, was daraus geworden ist. Im nächsten Schritt gilt es dann aufzuzeigen, was an den agilen Methoden wirklich neu ist um dann zur Kernfrage zu kommen, ob diese Methodik für die eigene Orgnaisation geeignet ist.
Dazu muss man auf der Höhe der Zeit sein, aber die Informationen mit kritischer Distanz aufnehmen und verarbeiten und nicht Trends hinterherhächeln. Diese Erkenntnisse können dann selbstbewußt in der Organisation vertreten werden.

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