Freitag, 29. November 2019

Vertrauen muss sein, Kontrolle läßt sich nicht vermeiden.

Geht es überhaupt ohne Kontrolle?

Kann man nur auf der Basis von Vertrauen führen? Wenn man sich die Funktionsweise einer Organisation anschaut, muss man beide Fragen ehrlicherweise mit Nein beantworten. Die Existenz einer Organisation beruht darauf, dass sie bis zu einem gewissen Grad unabhängig von einzelnen Individuen und deren Verhaltensweisen ist. Auch wenn der Vorstandvorsitzende in Rente geht, existiert die Firma weiter. Und ob der Nachfolger mit langer Leine führt oder eher autoritär, wird sie nicht unmittelbar gefährden oder erfolgreicher machen.
Organisationen werden an den Ergebnissen gemessen, die sie "am Ende des Tages" - wie es immer so schön heißt - erwirtschaften. Dieses Ergebnis kann nicht allein mit Vertrauen ermittelt werden, sondern einzig und allein durch Kontrolle. Wenn abends die Kasse gezählt wird - um in dem schönen Bild zu bleiben - und der betrag mit dem morgendlichen Anfangsbestand verglichen wird, ist das nichts anders wie Kontrolle. Und wenn weniger drin ist, wie erwartet und der Chef seine Leute fragt, warum das so ist, kontrolliert er ihre Arbeit.
Da man in jedem Unternehmen feststellen muss, welches Ergebnis erwirtschaftet wurde, ob es mit den Sollwerten übereinstimmt und wie es zustandegekommen ist, kommt man um Kontrolle nicht herum. Es ist bemerkenswert, wie "Controller" ihre Arbeit in Unternehmen verkaufen. Sie beraten, begleiten, helfen mit Analysen, stellen Daten zur Verfügung, damit die Manager besser entscheiden können, aber sie weisen es weit von sich zu kontrollieren und leugnen damit sogar ihre Funktionsbezeichnung. Warum eigentlich? Kontrolle ist nichts ehrenrühriges und in einem Unternehmen notwendig.
Und sie steht einem vertrauensvollen Arbeitsverhältnis nicht entgegen. Es ist ein Unterschied, ob man Mitarbeiter in ihren einzelnen Arbeitsschritten kontrolliert, oder ihnen Entscheidungsfreiheit läßt und sich darauf beschränkt am Ende einer Periode "festzustellen", ob die erwartetete Leistung erbracht wurde. Aus meiner Erfahrung wird es honoriert, wenn man mit einem Vertrauensvorschuss in eine Arbeitsbeziehung geht. Zudem kann man anspruchsvolle und komlexe Jobs kaum detailliert konrollieren. Vertrauen ist notwendig, aber Kontrolle läßt sich eben nicht vermeiden.


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