Was muss eine Verteidigungsministerin können?
Seit bekannt ist, dass AKK Verteidigungsministerin wird, gibt es wieder diese Diskussion "Ist sie dafür überhaupt geeignet". Nach meiner Wahrnehmung wird diese Frage vornehmlich bei der Ernennung von Verteidigungsministern diskutiert. Bei den anderen Ressorts scheint das in der Wahrnehmung der Bevölkerung offenbar keine so große Rolle zu spielen.Aber die Frage was eine Person mitbringen soll, die eine Spitzenposition in einer Organisation ausfüllen soll, ist in der Tat sehr berechtigt. Bleiben wir bei dem Beispiel Verteidigungsministerium. Warum also sollte Frau Kamp-Karrenbauer nicht für diesen Job geeignet sein? Es gibt nicht wenige, die meinen, dass ein Verteidigungsminister selbst "gedient" haben müsse. Er oder sie sollte also zumindest Soldat/in gewesen sein, um "Ahnung" zu haben. Gewiss hat eine Armee eine andere Kultur wie ein Unternehmen. Als Organisation, die auf dem Prinzip von Befehl und Gehorsam beruht, hat in ihr auch die informelle Organisation eine ganz andere Bedeutung und damit auch einen ganz anderen Einfluß. Dies muss wissen, wer das Verteidungsministerium führt. Ein General beispielsweise kennt die Bundeswehr natürlich von innen, aber muss er deswegen auch gleich ein guter Minister sein? Umgekehrt kann jemand, der weiß, wie bürokratische Organisationen ticken und der Menschen führen kann, auch ein Ministerium leiten. Zur Bearbeitung der Fachthemen ist er sowieso auf seine Spezialisten angewiesen. Mit denen muss er sich natürlich auseinandersetzen. Wesentlich ist doch für eine Ministerin das, was man mit "politischem Geschick" umschreiben kann. Die Entscheidungen, die anstehen, im Kabinett, in der Partei und im eigenen Haus durchzusetzen. Um ein Gorch Fock - Debakel zu vermeiden, muss man nicht unbedingt Soldat gewesen sein. Dazu reichen auch "zivile" Managementfähigkeiten.
Hinter dieser Diskussion steckt die alte Frage nach der Fachkompetenz. Auch wenn immer wieder betont wird, dass diese bei der Besetzung von Führungspositionen, insbesondere je weiter oben sie angesiedelt sind, eine nachrangigere Rolle spielen sollte. Viel wichtiger sei beispielsweise die Sozialkompetenz. Aber da die Fachkompetenz die Fähigkeit ist, die von "von außen" am einfachsten zu beurteilen ist, durch ein Zeugnis beispielsweise oder die Erfahrung als Soldatin, spielt sie nach wie vor eine bei der Besetzung von Führungspositionen unangemessene Rolle.
Am Beispiel des Verteidigungsministeriums wird deutlich, dass zu dessen Führung mehr gehört wie die Erfahrung als Soldat. Man wird auch von einem Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG nicht erwarten, dass es eine Lokomotive fahren kann und es sollte das auch tunlichst sein lassen.
Zumindest unter diesem Aspekt sollte man die Personalie Kamp-Karrenbauer jetzt nicht kritisch diskutieren.
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