"Keine große Idee wurde je in einer Konferenz geboren, aber eine Menge tollkühner Ideen sind dort gestorben."
Das Zitat stammt von dem amerikanischen Schriftsteller F. Scott Fitzgerald. Wer könnte das nicht aus eigenem Erleben bestätigen.
Oder die Stuhlkreissituationen in Seminaren: die eloquenteren und selbstbewußten preschen nach vorne und dominieren die Meinungsbildung zum Leidwesen der Stilleren, von denen einer vielleicht die bessere Idee hat. Wenn dann noch Hierarchen und/oder Alphatiere dabei sind, ist es ganz aus mit der Gruppenkreativität. Berüchtigt auch die "Abschlußblitzlichter" vieler Trainer am Ende von Seminaren. Alle wollen heim, aber der Trainer quält sie noch durch eine Abschlußrunde. Je nach Temperament des Beginnenden wird mit einem "Alles ganz toll, besonders die Organisation" oder mit einem mühevolleren "Ich fand die Gruppe gut" gestartet. Diese Botschaften finden sich dann in mehr oder minder abgewandelter Form in den Statements der anderen Teilnehmer wieder. Der Vielredner nutzt zum Abschluß nochmal die Gelegenheit und holt zu einem fünfminütigen Kurzvortrag aus. Von konstruktivem Feedback kann kaum die Rede sein.
Viele können aus eigenen Erfahrungen nachvollziehen, dass Arbeitsgruppen, Teams oder ähnliche Kooperationsveranstaltungen nicht unbedingt der Hort ausufernder Kreativität sind. Auch die Methode des Brainstorming wird vor diesem Hintergrund überschätzt. Den Teilnehmern wird vorgegeben innerhalb eine bestimmten Zeit Ideen auf Kärtchen zu schreiben. Ob man gerade will oder nicht, ob einem danach zumute ist, man muss kreativ sein. Und man fühlt sich auch unter einem gewissen Druck etwas Originelles hervorzubringen. Das Kärtchen wir ja an die Wand gepinnt und man muss möglichereweise etwas dazu sagen. Eine Situation, die viele in ihrer Kreativität eher blockiert als fördert.
Das alles spricht nicht gegen die Zusammenarbeit in Gruppen oder Teams. Arbeitsgruppen können Identifikation und soziale Geborgenheit bieten. Komplexe Aufgabenstellungen können in gut organisierten Projektgruppen erfolgreich abgearbeitet werden. Doch wenn es um Kretivität geht, sollte man den Individuen freien Lauf lassen und sie nicht - möglichst auch noch zwangsweise - in Gruppen oder Teams einbinden.
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