Montag, 12. November 2018

Kann digitale Arbeit menschlich sein?

Wie man über dieses Thema auch differenzierter reden kann

Unter der oben zitierten Frage ist in der letzten ZEIT ein lesenswerter Artikel von Prof. Lisa Herzog erschienen. Fairerweise muss man allerdings erwähnen, das ihr wesentlich mehr Raum gegeben wurde, als Herrn Horx in der Ausgabe davor. Vielleicht wären ja auch ihm dann noch ein paar differenziertere Argumente eingefallen.
Unter anderem weist sie auf die zentrale Bedeutung des "Eigentums" hin. Wem gehören die modernen Produktionsmittel Software und Daten? Diese Frage wird von der sonst üblichen Zukunfts-Lyrik kaum gestellt. Technische Entwicklung allein führt noch nicht zu dem von den Digitalisation Evangelists herbeigepredigten paradiesischen Zustand. "Um die Digitalisierung der Arbeitswelt zu verstehen, muss man sie im Konsens einer Geschichte der Macht betrachten. Denn sie trifft unsere Gesellschaft in einer historischen Lage, in der die soziale Ungleichheit enorm ausgeprägt ist und in der es demokratischer Politik immer weniger zu gelingen scheint, Märkte zum Wohle aller Gesellschaftsmitglieder zu gestalten."
Ohne politisch regulierenden Einfluß wird digitale Arbeit nicht menschlich werden.
Bevor man so etwas vorschnell als linkes Gedankengut abtut, lohnt es sich darüber mal in Ruhe nachzudenken. Das ist sinnvoller, als das Gerede vermeintlicher Trend-Gurus nachzuplappern.

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