Gesprächsrunde von älteren Menschen. Meistens RentnerInnen, zwei, drei arbeiten noch. Davon eine Dame, die kurz vor dem Renteneintritt steht. Sie wird natürlich gefragt, was sie denn anschließend so mache. Dann zählt sie eine beachtliche Zahl von Aktivitäten auf, die sie teilweise schon gestartet hat oder nach dem Ende der Arbeit noch anfangen will. Es ist absehbar, dass auch dann etliche Termine auf sie warten werden. Auf die Gegenfrage eines anderen Teilnehmers der Runde, ob sie es denn nicht erst mal etwas ruhiger angehen lassen und sich entspannen wolle, reagiert sie mit spürbarem Unverständnis.
Nach meinem Eindruck nehmen diese Beispiele zu. Besonders Zeitgenossen, die eine Führungsposition inne hatten oder ihre beruflich Rolle für irgendwie bedeutsam hielten, scheinen sich davor zu fürchten als Rentner in die Einflußlosigkeit zu fallen.
Natürlich sind die meisten Menschen noch fit, wenn sie die Phase der Erwerbsarbeit beenden und sie haben sich Erfahrungen angeeignet, die in die Gesellschaft nützlich eingebracht werden können. Aber warum muss das unter dem Druck stehen sich oder anderen immer noch etwas beweisen zu müssen?
Warum können manche nach dem Ende des Erwerbslebens nicht loslassen, kürzer treten, mit wenigen ausgewählten Terminen auskommen?
Das ist das Schöne am Ende des Erwerbslebens: Man "muss" nichts mehr machen. Man kann sich aussuchen, was man tun oder lassen möchte. Man kann Leistung selbst definieren. Man ist nicht mehr auf Erfolg angewiesen.
Und man muss sich über eins im Klaren sein: Das, was sich im Berufsleben nicht erfüllt hat, kann man danach nicht mehr aufholen.
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