Heroische Führung ist out
So jedenfalls kann man es einer Sonderbeilage des Philosophiemagazins Hohe Luft entnehmen. Es ist ja immerhin bemerkenswert, dass sich eine derartige Zeitschrift so exponiert mit diesem Thema auseinandersetzt. Man würde aber gerade hier vielleicht einen anderen Blick auf die Thematik erwarten. Diese Beilage hätte so auch in einer beliebigen Managementzeitschrift erscheinen können.Das spricht jedoch nicht dagegen, sich die heroische Führung der Zukunft einmal näher anzusehen. Entnommen ist der Begriff dem gleichnamigen Buch des Soziologen Dirk Baecker.
Heroische Führung heißt, sich an Zielen orientieren, planen und kontrollieren. Sie weist daraufhin, dass es eine Führungskraft gibt, die für die Probleme eine Lösung hat und weiß, "wo es lang geht". Die postheroische Führung dagegen "rechnet mit Komplexität und Kontingenz" also mit Überraschungen und ständigen Veränderungen. Die portheroischen Manager sind sich bewußt, dass sie nicht mehr alles unter Kontrolle haben und nicht so tun können, als wüßten sie heute, wie sich der Markt morgen verhält.
Abgesehen davon, dass wir es von den sogenannten Managementtheoretikern gewohnt sind, auf ihre Konzepte plakative Etiketten zu kleben, scheint mir die Trennung zwischen diesen beiden Führungsansätzen zumindest analytisch gesehen sinnvoll.
Was kennzeichnet diesen Typ von Führung? "Die Verantwortung postheroischer Führung liegt darin, dass die Mitarbeiter die nötigen Ressourcen haben, um ihre Potenziale zu entfalten und zum Vorteil des Unternehmens einzusetzen." (Hohe Luft, Beilg. S. 8) Das nun klingt absolut nicht neu und hatte auch in allen vorhergehenden "Führungszeitaltern" Gültigkeit. Nebenbei: leider bleibt der ganze Artikel dann meist auf diesem allgemeinwabernden Niveau. Der Satz weist aber in die richtige Richtung, wenn wir weiter fragen, was das bedeutet, die "nötigen Ressorcen zu haben und einzusetzen." Das bedeutet Empowerment. Die Mitarbeiter müssen in der Lage sein, selbständig unter wechselnden Bedingungen zu entscheiden und dafür Verantwortung zu übernehmen. Entscheidungen müssen in der Hierachie nicht so weit wie möglich oben getroffen werden. Das bedeutet für die Führung in der Tat nicht, einmal im Jahr Ziele zu setzen und dann erst - meistens jedenfalls - am Jahresende wieder die Ergebnisse einzusammeln, sondern kontinuierlich die Mitarbeiter zu begleiten und, wo nötig, durch Feed-Back nachzujustieren. "Postheroische Führungskräfte" müssen bereit sein, ständig unter sich verändernden Bedingungen zu entscheiden und auch eingestehen und vermitteln können, wenn die Entscheidung von gestern falsch war und heute anders getroffen werden muss. Sie müssen natürlich bei der Entscheidungsfindung ihre Mitarbeiter mit iher Kompetenz und Erfahrung einbeziehen. Das ist weder neu, noch hat es etwas mit Demokratie zu tun. Entscheiden muss nachher einer und dann auch die Verantwortung dafür tragen. Demokratische Entscheidungsprozesse dauern in komplexen Situationen viel zu lang. Führungskräfte müssen keine Helden sein, sie müssen nur führen.
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