Haben sie gemerkt, dass ich letztes Jahr im August schon einmal ein Post mit diesem Titel veröffentlicht habe? Was hat sich seitdem geändert? Was ist mit den Alphatieren in ihrem Umfeld geschehen? Sind sie noch da? Haben sie sich geändert? Wenn sie sich selbst für ein Alphatier halten - haben sie sich geändert? Haben sie etwas von den Eigenschaften, die sie zum Alphatier machen, verändert, oder gar ganz abgelegt? Haben sie Reaktionen aus ihrem Umfeld gespürt, dass ihr Verhalten nicht mehr so gut ankommt, dass sie weniger bewirken damit?
Sehr wahrscheinlich werden sie die Fragen ohne lange nachzudenken verneinen. Sowohl als Alphatier-Geführter und sehr wahrscheinlich noch mehr, wenn sie sich selbst dafür halten. Haben sie es nicht sogar heimlich als Kompliment empfunden, wenn sie gemerkt, haben, dass sie so bezeichnet werden? Was sollten sie daran negativ empfinden, dass sie der Boss sind und die Anderen auf sie hören?
Lesen sie einmal etwas aus der Fülle der Veröffentlichungen der Neuen Management Romantik. Danach sind sie ein Auslaufmodell. Als Top-Down-Denker werden sie in den Netzwerken der sie umgebenden hochqualifizierten Wissensarbeiter jämmerlich zugrunde gehen, wenn sie ihre Macht nicht mit dem Kollektiv teilen und sich zum coachenden Mentor ihrer bisherigen Mitarbeiter wandeln.
Keine Sorge: Wenn ich nächstes Jahr wieder ein Post zu der Frage schreibe, wird sich auch nicht viel mehr geändert haben. Wenn sie nicht schon in Ruhestand (falls sie wissen, was das ist) sind, werden sie noch im Job sein und auch ihr Verhalten wird sich kaum geändert haben.
Das Gerede und Geschreibe von der neuen Führung im digitalen Zeitalter geht einher mit den Träumereien von der Demokratisierung und zunehmenden Selbstbestimung in Unternehmen. Je rigider die Arbeitssituation empfunden wird, desto mehr nehmen offenbar die Sehnsüchte nach einer veränderten Arbeitswelt zu. Was auch verständlich wäre. Wenn die Anforderungen an die Erreichbarkeit und Flexibilität, die Belastung und der Zeitdruck zunehmen, dann sehnt man sich nach Veränderung. Doch der Traum von der blauen Blume, wie früher in der Romantik, hilft hier nicht weiter. Notwendig ist vielmehr der realistische Blick auf die Situation. Bezogen auf die Ausgangsfrage muss man zur Kenntnis nehmen, dass die Alphatiere nicht aussterben werden. Es gibt - Gott sei Dank - unterschiedliche Typen von Menschen. Darunter mindestens die, die gerne Häutplinge sein wollen und die anderen, die das nicht anstreben. Ob die Eignungen jeweils immer mit den Wünschen deckungsgleich sind, ist eine andere Frage. Hierarchien - und auch die wird es immer geben - begünstigen die Häuptlinge. In ihnen werden Typen gebraucht, die Entscheidungen treffen und Verantwortung überehmen wollen. Wer das will und auch noch kann, wird sich in der Hierarchie nach oben entwickeln. Insofern werden Alphatiere nicht aussterben. Sie brauchen es auch nicht.
Die Frage ist , wie füllen sie ihre Rolle aus. Bleiben sie nach wie vor im statusorientierten, amtsautoritären Gewand stecken - was durchaus sehr modern geschnitten sein kann - oder entwickeln sie personale Autorität und praktizieren wertschätzende Führung?
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