Passend zu meinem letzten Post konnten wir in den letzten Tagen in den Zeitungen lesen, dass eine steigende Zahl von Arbeitnehmern "leistungssteigernde Mittel" einnimmt. Nach dem AOK "Fehlzeiten-Report 2013" haben fünf Prozent der bei der AOK versicherten Arbeitnehmer Medikamente zur Leistungssteigerung bei der Arbeit genommen, beispielsweise Psychopharmaka oder Amphetamine. Vor allem bei jüngeren Mitarbeitern scheint der Gebrauch zuzunehmen. Die übermäßige Einnahme dieser Mittel bis hin zum Mißbrauch schlägt sich bereits in den Fehlzeiten nieder. Die daraus resultierenden Fehltage haben sich seit 2002 fast vervierfacht.
Wir müssen uns hier die Frage stellen, wie geht man als Führungskraft damit um? Die einfachste und gängigste Antwort ist: Die Lebensumstände haben sich geändert. Auf die Menschen strömt viezuviel ein, die Leute muten sich auch in der Freizeit noch zuviel zu. Insbesondere die Jüngeren sind nicht mehr so belastbar. Das können wir als Unternehmen kaum beeinflussen. Das ist sicher ein Teil der Wahrheit aber eben nur ein Teil. Damit können sich die Unternehmen und konkret die Führungskräfte nicht aus der Verantwortung stehlen. Was können die Unternehmen tun? Sie müssen eine offene Diskussion darüber führen, wieviel Leistung sie von den Mitarbeitern verlangen und wie sie das tun. Geben sie überspitzt gesagt nur Leistungsgrößen vor und erwarten, dass die Leute diese erfüllen oder vermitteln und erklären sie die zu erreichenden Ziele auch? Damit sind wir bei den Führungskräften. Geben sie die Ziele nur weiter und spielen dann die Wadenbeißer, die dafür sorgen, dass sie auch erreicht werden? Merken sie, wann ein Mitarbeiter überfordert ist und warum? Können sie ihm helfen oder erhöhen sie dann nur den Druck, wenn er es nicht schafft?
Besondere Sensibilität ist gefordert, wenn es um das Thema Alkohol geht. Die Auseinandersetzung damit ist in vielen Betriebe immer noch ein Tabu. (Siehe mein Post Alkohol im Betrieb im Nov. 12) Laut AOK belasten die Kosten von Alkohol- und Tabaksucht die deutsche Wirtschaft mit jährlich etwa 60 Milliarden Euro. Laut AOK-Report haben fünf Prozent der Befragten eingeräumt, in der letzten Woche täglich Alkohol getrunken zu haben. Gerade diese Gewöhnung erhöht die Suchtgefahr. Wer erstmal soweit ist, dass er abends zur Entspannung einen Drink braucht, der muss dringend etwas ändern. Das gilt auch für Führungskräfte.
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