Laut einer Untersuchung der Rochus Mummert Personalberatung sind Arbeitnehmer in 20% der Unternehmen einer Kultur der Angst ausgesetzt. Diese Angst speist sich aus zwei Quellen: einmal ist es Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, dann ist es offensichtlich die Furcht etwas falsch zu machen. Ist der Arbeitsplatz wirklich gefährdet, kann man den Beschäftigten dieses Angst schwer nehmen. Dann ist es die erste Pflicht der Führungskräfte die Mitrabeiter fair, das heißt vor allem offen und rechtzeitig über die Lage zu informieren. Aber auch in solchen Situationen gibt es eine spezielle Art von Führungskräften, die sich das zu Nutzen machen und mit mehr oder minder versteckten Drohungen Druck ausüben um noch mehr Leistung herauszuholen. Dabei muss man sich im Klaren sein, das als Hinweis an durchaus wohlmeinende Führungskräfte, dass die Mitarbeiter in einer solchen Lage besonnders sensibel reagieren. Da wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und versucht auch aus der geringsten Andeutung noch etwas rauszuhören. Letztendlich versucht jeder Klarheit über sein eigenes Schicksal zu bekommen.
Wundern könnte man sich allerdings über die zweite Ursache für Angstgefühle, insbesondere dann, wenn man noch einen Restglauben an die Wirkung von Managementlehren und -methoden hat. Was haben wir in den neunziger Jahren - auch ich selbst - auf die Total-Quality-Management-Bewegung gesetzt. Kernsätze dieses Ansatzes waren: Aus Fehlern müssen und können wir lernen. Fehler werden nicht betadelt und die Mitarbeiter nicht bestraft sondern Fehler werden analysiert, um die Ursachen zu erkennen und die Wiederholung zu vermeiden. Ein, wie ich auch heute noch meine, vernünftiger Ansatz. Nur in der Praxis scheint seine Bedeutung offenbar geschwunden zu sein oder er ist nie so in Führungshandeln eingedrungen, wie wir es damals in unserer Euphorie geglaubt haben. Dieser Umgang mit Fehlern stellt nämlich hohe Anforderungen an die jeweilige Führungskraft. Geduld und Gelassenheit, um mit dem Mitarbeiter über den Fehler zu reden und auf die Ursachen zu kommen. Hinsehen und sich kümmern, um überhaupt und rechtzeitig den Fehler zu erkennen. Rückgrat und Mut, um für den Fehler vor dem eigenen Chef gerade zu stehen und ihn zu erklären, Verantwortung zu übernehmen. Schließlich auch konsquentes Handeln, wenn der Fehler sich wiederholt. Die klassischen Führungseigenschaften also. Diese Eigenschaften scheinen allerdings bei vielen nicht ausgeprägt vorhanden zu sein, wenn wir nur mal mit offenen Augen durch unser Leben gehen. Was erleben wir Fehler! Und dabei brauchen wir nicht nur auf öffentlichkeitswirksame Großprojekte zu schauen. Von daher braucht es einen dann auch nicht mehr zu wundern, wenn überforderte und hilflose Führungskräfte mit Angst führen.
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