Bei einem Regionaltreffen der CDU stimmt der Generalsekretär die Teilnehmer schon mal ein mit der Aussage, dass es dem Land so gut gehe, sei ganz entscheidend das Verdienst der - anwesenden - Kanzlerin.
Der ideale Einstieg in eine offene und kritische Diskussion...... Die CDU dient hier wirklich nur als aktuelles Beispiel. Damit soll keinerlei parteipolitische Aussage verbunden sein. Dieses Phänomen gibt es so auch in anderen Parteien und auch Organisationen wie Unternehmen. Da findet jährlich die Versammlung der Leitenden Angestellten statt, über 100 Teilnehmer. Zum Abschluß stellt sich der Vorstand den offenen Fragen der Teilnehmer. Wenn man Glück hat, führt der Vorsitzende ein mit dem launigen Spruch: "Sie brauchen kein Blatt vor den Mund zu nehmen." Zunächst andächtiges Schweigen. Dann meldet sich einer. Was fragt er? Wann es denn endlich mehr reservierte Parkplätze vor der Hauptverwaltung gibt. Aber auch in kleiner dimensionierten Besprechungen erlebt man ähnliches. Nach dem Statement des ranghöchsten anwesenden Hierarchen meldet sich einer der immer vorkommenden Berufsopportunisten und wiederholt wortreich bestätigend die Aussage seines Vorredners, womöglich noch eingeleitet mit "Wir sind doch alle der Meinung...." oder "Es ist, glaube ich, keiner unter uns, der......"
Je größer der hierarchische Abstand der Teilnehmer ist, desto ausgeprägter ist dieses Phänomen. Und je autoritärer in der Organisation geführt wird, Das Schlimme ist, dass manche Vorstände nach einer solchen Veranstaltung dann tatsächlich glauben, dass die Welt in Ordnung ist und es weiter keine Probleme gibt.
Offene oder sogar kritische Diskussionen lassen sich nicht "veranstalten". Schon gar nicht in Großveranstaltungen. Dazu muß das entsprechende Klima gewachsen sein. Das geht nicht von heute auf morgen. Vor allen Dingen muß es auch gewollt sein - auch vom Vorstand. Darum Kolleginnen und Kollegen fangt damit an. Nickt einfach nicht nur mit dem Kopf. Seid als Chefs offen für Kritik und als Mitarbeiter mutig genug auch mal kritische Fragen zu stellen. Vor allem widersprecht den chronischen Opportunisten. Die haben auch meist kein ausgeprägtes Standing.
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