"Wir müssen den Wandel als Normalzustand begreifen. Er ist die neue Stabilität."
So ein Zitat aus einem Interview im HRM Online-Newsletter. Der Zusammenhang, in den diese bemerkenswerte Sätze gehören, soll hier keine Rolle spielen. Nur soviel: sie wurden von einem Wissenschaftler gesagt, der es eigentlich besser wissen müsste.
Wir leben augenblicklich wieder in einer Phase, in der ganz schnell grundstürzende Zeitenwenden herbeigeredet und geschreiben werden. Die Welt wird nach der Corona Pandemie eine andere sein. Nichts wird mehr so sein wie vorher.
Es lohnt sich also, einmal etwas nüchterner über Wandel nach zu denken. Kann Wandel wirklich ein Normlazustand sein?
Nehmen sie als Beispiel einen Markenartikelhersteller, der eine seit Jahren erfolgreiche und bewährte Marke vertreibt. Der wäre absolut unvernünftig, wenn er nicht seine Marke stabil halten würde und sie nur behutsam aktualisiert oder relauncht. Allein dieses Beispiel macht klar, dass Wandel kein Normalzustand sein kann.
Schauen sie in ihr persönliches Leben. Wie oft sind sie umgezogen? Wie oft haben sie den Job gewechselt? Oder in den politischen Bereich: Warum finden Wahlen nur alle vier Jahre statt? Warum ist es so schwer, Änderungen im Grundsgesetz vorzunehmen?
Man könnte beliebig viele weitere Fragen formulieren. Sie machen eines deutlich: Egal um welche Situation oder um welches Phänomen es geht, es muss zumindest Phasen von Stabilität und Kontinuität geben. Wandel ist notwendig. Das Schwierige an ihm ist, das zu erkennen, was sich ändern muss und von dem zu trennen, was es zu bewahren gilt.
Die Propheten, die Wandel als Normalzustand herbeireden, die reden Veränderungen um der Veränderung willen das Wort. Change ist schick, also machen wir Change.
Nicht die Organisationen werden erfolgreich sein, die sich permanent wandeln, sondern die, die wissen, was sie wie lange stabil halten müssen und was sie wann verändern müssen.
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