Eine typische Nachricht aus der postfaktischen Gesellschaft
Durch Schlafstörungen entstehen der deutschen Wirtschaft "Schätzungen zufolge" Produktionsausfälle in Höhe von 210 000 Fehltagen oder rund 60 Milliarden Euro. So stand es gestern im Mannheimer Morgen.Es wäre wirklich interessant zu erfahren, wie eine derartige Zahl zustande kommt. 80% der Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Jahren klagen laut DAK-Gesundheitsbericht über Schlafstörungen. Wie wirkt sich das auf deren Arbeit aus? Empirisch seriös müsste man eine Kontrollgruppe von Ausgeschlafenen beobachten, die dieselbe Arbeit macht und dann die Ergebnisse vergleichen. Und das über einen längeren Zeitraum. Ich kenne kein Unternehmen, das im Rahmen seiner internen Fehleranalyse, so denn eine gemacht wird, nachfragt, wie der Verursacher in den Nächten davor geschlafen hat.
Dass es eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen mit Schlafstörungen gibt, ist sicher nicht abzustreiten. Dass diese in der Folge ihre Arbeit manchmal nicht optimal leisten, ist auch nachvollziehbar.
Doch was soll eine derartige Zahl? Den Betroffenen und auch den betroffenen Arbeitgebern nützt sie nichts. Hier muss in jedem Einzelfall individuell geholfen werden.
Aber vielleicht finden ja die Key-Figure-Fetischisten diese Zahl interessant. Sie könnten daraus eine Kennziffer für Zielvereinbarungen ableiten: Senkung der Ausfalltage in Folge von Schlafstörungen um x%.
Doch ehe es soweit kommt, nutzen sie das Wochenende und schlafen sie sich aus.
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