Chatprogramme helfen bei der Personalauswahl
"Wir haben den Lebenslauf schon vor zwei Jahren abgeschafft...in digitalen Berufen sagen die Erfahrung und der Uni-Abschluß wenig über den Erfolg im Unternehmen aus." Persönlichkeit und erfolgreiche Projekte seien wichtiger. So wird eine Personalexpertin von Hub:raum der "Start-up-Schmiede" der Deutschen Telekom in der ZEIT zitiert.Als "alter" Personaler reibt man sich verwundert die Augen. Ist ein abgeschlossenes Studium in einem vertretbaren Zeitrahmen nicht auch ein "erfolgreiches Projekt"? Zeigt sich Persönlichkeit nicht auch im Lebenslauf? Man kann sich ja von einem Chatprogramm, einem sogenannten "Chat-Bot", bei der Personalauswahl helfen lassen. Aber man muss man deshalb die bewährten Instrumente über Bord werfen?
Auch wenn bei Hub:raum darufhingewiesen wird, dass die Entscheidung immer noch der Mensch treffe, auf welcher Grundlage trifft er sie dann? Nur auf den Informationen, die der Bot vorsortiert hat? Zu Recht erwähnt der Artikel das Risiko, dass die Software nicht richtig prorammiert sein könnte und durch eine falsche Auswahl dem Unternehmen sogar schaden könnte, indem durchaus passende Kandidaten durch das Raster fallen.
Was ist denn mit den vielbeschworenen Querdenkern, die in den Unternehmen angeblich so dringend gebraucht werden? Der Einsatz von Chat-Bots zeigt einmal mehr, dass diese Forderung nie so richtig ernst gemeint war. Die Auswahl per Algorithmus wird im Windkanal abgeschliffene Kandidaten ins Unternehmen befördern, keine Persönlichkeiten mit ausgeprägtem Individualismus.