Wenn ja, warum?
Die zwei wichtigsten Fragen für angehende Führungskräfte und zugleich die, die am wenigsten gestellt werden.Die ZEIT schilderte in ihrer vorletzten Ausgabe das Schicksal einer mittleren Führungskraft. Ihre Karriere wird folgendermaßen beschrieben: "Nach dem Studium....hat er nicht wirklich an Karriere gedacht, der Aufstieg war nicht sein Lebenstraum. Er hatte sich zu Anfang überhaupt wenig Gedanken über seine Zulunft gemacht......Er stieg auf, weil er fachlich gut war, nicht weil er es sich unbedingt gewünscht hätte....."
In dem Artikel geht es eigentlich um die Probleme die die Sandwichposition mittlerer Führungskräfte mit sich bringt. Im übrigen auch kein neues Phänomen. Es wird bereits in der einschlägigen Literatur der siebziger Jahre diskutiert.
Auch die in dem Artikel beschriebene Führungskraft ist im Grunde mit ihrer Situation zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und den Anforderungen seiner Chefs überfordert. Sie hat keine Freude mehr an ihrer Arbeit.
Man sollte die Situation von Führungskräften nicht schön reden, wie es im gängigen Management-Sprech heute üblich ist: "In dieser agilen Welt sollte ein Mittelmanager seinen Team die mit der Geschäftsleitung abgestimmte Strategie vorgeben. Seine Mitarbeiter wiederum sidn die Fachexperten, und denen sollte er die Verantwortung.....überlassen. Ein guter Chef ist heute derjenige, der seine Mitarbeiter begleitet, ihnen zuhört und ihnen regelmäßig Feedback gibt. Eine Art Coach." (So eine IBM-Manager im selben Artikel)
Aber man muss daraufhinweisen, dass eine Führungskraft grundsätzlich zwischen zwei manchmal schwer abzustimmenden Anforderungen steht. Die Bezeichnung "Sandwichposition" suggeriert, dass vornehmlich Mittelmanager in diesem Dilemma stecken. Jede Führungskraft hat nachgeordnete Mitarbeiter und Einheiten, die ihre Bedürfnisse haben und die sie mit den Leistungsanforderungen vereinbaren muss, die sie vorgegeben bekommt.
Aber genau darüber sollte sich jemand im Klaren sein, der eine Führungsposition anstrebt. Wer das will, sollte sich also die Frage stellen: Will ich führen? - und sich dann vorbehaltlos über die Anforderungen von Führungsarbeit informieren. Und dann sollte er sich unbedingt auch die zweite Frage stellen: Warum will ich das? Allein die Verlockungen von gutem Einkommen und Status sind auf die Dauer nicht tragfähig genug.
Gewiß gibt es in der Generation der heutigen Nachwuchskräfte viele zielstrebige Menschen, die genau wissen, dass sie Karriere machen wollen und wie sie das angehen, aber ob sie sich immer die Frage nach dem "Warum" gestellt und ehrlich beantwortet haben, wage ich zu bezweifeln.
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