Wahlkampfzeiten haben auch ihre positiven Seiten. Jedenfalls dann, wenn dadurch ein bestimmtes Thema vorangetrieben wird. So scheint es bei den Vorstandsgehältern zu sein. Auch wenn dabei Vorschläge auf den Tisch kommen, die wenig sinnvoll sind, weil sie das Problem nicht lösen und überdies sehr wahrscheinlich gar nicht realisierbar - wie im Fall des SPD-Vorschlags bei dem der Koalitionspartner nicht mitspielen dürfte.
Eine Deckelung über den Umweg der steuerlichen Abzugsfähigkeit wird die Situation kaum ändern, da die Unternehmen weiter wie bisher zahlen werden - mit dem bewährten Argument, man sei sonst auf dem Markt für Topmanager nicht wettbewerbsfähig.
Insofern hat die IG Metall mit ihrer Kritik recht. Sie weist auch einen Weg, indem sie den Aufsichtsräten die Aufgabe zuweist, für die Begrenzung der Vorstandsbezüge zu sorgen. Die Vertreter der IGM sitzen in genügend Aufsichtsräten, um dazu ihren Beitrag zu leisten. Anstatt einer gesetzlichen Regelung sollte man zunächst die Möglichkeiten der vorhandenen Organe stärken, um die Auswüchse auf diesem Sektor einzugrenzen. Da auch VW eine Begrenzung der Vorstandsbezüge ins Auge fasst, können wir optimistisch sein. Man kann nur hoffen, dass es mit diesem Thema nicht so geht, wie mit manchen anderen Wahlkampfthemen - kaum ist die Wahl vorbei, werden sie vergessen.
Das Thema ist es wert, dass "dran geblieben" wird. Gerade lesen wir, dass der Chef von SAP für das letzte Jahr fast dreimal soviel bekommt, wie für das Jahr zuvor. Er verdient satte 13,5 Millionen. Erstaunlich ist, dass sein Kollege, der Finanzvorstand zwar auch fast das Doppelte des Vorjahres erhält, aber "lediglich" 4,3 Millionen. Ohne die Verdienste von Herrn McDermott schmälern oder anzweifeln zu wollen, hier aber von Leistungsrechtigkeit zu sprechen, fällt in der Tat schwer.
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