Montag, 9. Dezember 2013

Rekrutierungstrends

Dieser Tage war zu lesen, unter anderem in Spiegel online, dass das sogenannte Mobile Recruiting - also die Personalrekrutierung mit Hilfe von "mobilen Datenendgeräten" - zwar von vielen Unternehmen schon eingesetzt wird aber von einer Mehrzahl der Bewerber noch nicht genutzt wird. Die setzen sich lieber zu Hause an den PC. Das bestätigt meinen persönlichen Eindruck, dass die Personalgewinnung aktuell durch sehr uneinheitliche Trends gekennzeichnet ist.

Die Unternehmen setzen - zumindest verbal - voll auf Social Media und alle Möglichkeiten die neue Technologien bieten. In der Umsetzungspraxis gibt es noch die ganze Bandbreite von der Papierbewerbung bis zur Online-Eingabemaske.
Die Bewerber müssen sich dem anpassen. Nicht alle zählen ja zu den gesuchten Fachkräften mit Engpassqualifikationen und gehen mit auf den Online-Weg obwohl sie persönlich vielleicht lieber eine klassische Papierbewerbung versenden würden. Und die umworbenen Fachkräfte können es sich leisten, sich den Weg auszusuchen, auf dem sie als Bewerber angesprochen werden wollen.
Der eingangs zitierte Befund gibt auch einen Hinweis auf die durchaus bestehende Skepsis, auch bei Internet affinen Menschen, sich allzusehr im Netz zu präsentieren.
Von jugendlichen Schulabgängern und ihren Eltern höre ich immer wieder Klagen über mühevolle Online-Bewerbungen. In der Tat könnten viele Online-Bewerbungsmasken anwenderfreundlicher sein, ganz abgesehen davon, dass sie per se unpersönlich sind. Viele Unternehmen sehen in den zukünftigen Azubis offensichtlich kleine Nerds und überschätzen deren Kompetenz.
Die Landschaft ist unübersichtlich. Deshalb sollten Unternehmen keinesfalls mit Arroganz auf die Bewerber (ablehnend) reagieren, die noch eine Papierbewerbung schicken. Man muss wirklich alle Tasten des Klaviers nutzen, die klassischen wie die ganz modernen. In keinem Fall darf das intensive Bemühen um den Bewerber dann aufhören, wenn die Bewerbung im Haus ist und per Workflow eine automatische Eingangsbestätigung verschickt wurde. Wer sich dann vier Wochen Zeit läßt, bis er wieder reagiert, dürfte es im "War for Talents" schwer haben.
Im übrigen: wenn zunehmend über ständige berufliche Erreichbarkeit geklagt wird, warum soll ich mich als potenzieller Bewerber noch auf Mobile Recruiting einlassen?
Abschließend: was ist mit den mehr oder minder "arbeitsmarktfernen" Bewerbergruppen. Die laufen Gefahr von diesen Trends abgehängt zu werden, gewinnnen andererseits aber angesichts des Fachkräftemangels an Bedeutung.


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