Montag, 4. März 2013

Vielredner

Neulich in einer Besprechung. Da die Teilnehmer sich nicht alle kennen, eröffnet der Einladende mit einer Vorstellungsrunde. Jeder soll seinen Namen nennen und aus welchem Bereich er kommt - bitte in einer Minute. Das wäre durchaus zu schaffen, sogar in kürzerer Zeit. Bei vierzehn Zeilnehmern käme man dann gerade mit einer Viertelstunde hin. Sie wissen, was jetzt kommt. Natürlich beschränkt sich kaum jemand auf die Vorgabe. Der eine gibt schon jetzt eine Inhaltsangabe seiner Präsentation, die er später erst halten soll. Der andere verliert sich wortreich in Details seines Arbeitsgebietes, die an dieser Stelle fehl am Platze sind.
Natürlich wird schon bei dieser Gelegenheit versucht sich auch auf die Schulter zu klopfen und die eigene Rolle ins rechte Licht zu rücken. Was macht der Einladende? Er hört geduldig zu auch wenn man seiner Körpersprache bei Teilnehmer acht seine Ungeduld schon anmerkt.

Es fällt gerde bei Besprechungen immer wieder auf, wie wenig Abstraktionsvermögen manche Menschen aufbringen. Wenn man einmal von taktischen Gründen absieht - es wird ja auch bewußt nebulös und wortreich um den heißen Brei herumgeredet, um beispeilsweise von Versäumnissen, Fehlern oder Sonstigem abzulenken oder den Verhandlungspartner bewußt über etwas im Dunkeln zu lassen.
Es tritt aber auch viel Unvermögen zu Tage. Da wird nicht auf die Vorgabe geachtet. Was will man von mir hören? Was ist genau das Thema? Was gehört dazu, was nicht? Was sind die Essentials, was ist sekundär? Bei der Diskussion über eine neue Arbeitszeitregelung ist die Frage, ob die Standorte der Zeiterfassungsterminals noch richtig sind eher sekundär. Bei den Präsentationen, die man dann im Laufe der Besprechung hört, kann man ähnliches erleben.
Dazu kommt dann noch die Vielrednerei. Wenigen gelingt es, Sachverhalte kompakt und präzise zu vermitteln, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Es gibt erstaunlich viele Menschen, die für einen Sachverhalt mindestens drei Sätze brauchen, den man auch in einem ausdrücken könnte.
Besonders Hierarchen hören sich natürlich auch gerne reden und erwarten, dass sie entsprechend Raum zur Verfügung haben.
Das alles kostet Zeit und manchmal auch Nerven. Aber das sind auch Verhaltensweisen, die man verändern kann. Auf die man als Chef bei seinen Mitarbeitern achten und entsprechende Hinweise geben kann. Auf die man als Führungskraft vor allem selbst achten muss. Insbesondere wenn man für Besprechungen verantwortlich ist. Dann ist man auch für die Disziplin verantwortlich ist - auch was die Nutzung von Laptops und Handys angeht.

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