Führung darf nicht "Schwarz-Weiß" diskutiert werden
Es ist schwierig mit der Führung. Auf der einen Seite erklingt wieder der Ruf nach dem "starken Mann". Andererseits werden Hierarchien ins Managementmuseum verbannt und nach mehr Demokratie gerufen - sogar in unternehmerischen Organisationen. Einerseits wollen die Menschen mitreden - verständlicherweise - wenn Entscheidungen getroffen werden, von denen sie betroffen sind. Andererseits suchen sie Orientierung in komplexen Situationen und wünschen sich starke Persönlichkeiten, die ihnen diese vermittteln und klare Entscheidungen treffen.
Doch auch diese beiden Pole darf man nicht zum Klischee erstarren lassen. Es ist ja keinesfalls die Mehrheit der Bevölkerung, die sich einen "starken Mann" (nach einer starken Frau wird sowieso kaum gerufen) wünscht und in Unternehmen ist die vollmundige Rede von der Selbstbestimmung der Mitarbeitenden, ihrer Beteiligung an Entscheidungen und ihrer Mitwirkung auf Augenhöhe eher etwas für die Vorderbühne und das Schaufenster des Unternehmens. Auf der Hinterbühne und außerhalb der in schicken Lofts untergrachten Innovation Labs mag der Alltag etwas anders aussehen.
Wie soll sie denn nun sein, die Führung?
Vor allem müssen wir uns unvoreingenommen mit ihr auseinandersetzen. Bezogen auf Organisationen müssen wir die Notwendigkeit von Führung anerkennen. In arbeitsteiligen Systemen sind Funktionen notwendig, die koordinieren und die Ziele vorgeben und für deren Umsetzung sorgen und die dafür - und das ist der zentrale Punkt - Verantwortung übernehmen. Kollektive, auch demokratisch gebildete Mehrheiten, tun sich schwer mit der Übernahme von Verantwortung.
Wenn wir die Notwendigkeit von Führung akzeptieren, kommen wir unweigerlich zu der entscheidenden Frage: wie soll Führung praktiziert werden? Dazu ist schon soviel geschrieben und gesagt worden - auch an dieser Stelle - dass man unweigerlich bei Allgemeinplätzen landet.
Deshalb hier nur einige Stichworte über die es sich jedoch immer wieder lohnt nachzudenken:
Wer führt, braucht Autorität. Aber autoritäres Verhalten hat noch nichts mit Autorität zu tun. Wer führt, sollte keine Macht ausüben. Macht ist eine pathologische Form von Führung. Wer führt, kann trotzdem die Meinung seiner Mitarbeitenden hören, sich damit auseinandersetzen und in seine Entscheidungen einbeziehen. Wer Verantwortung in Organisationen trägt, sollte dafür sorgen, dass Entscheidungen dort getroffen werden können, wo sie gebraucht werden und dass die, die sie treffen müssen, dazu in der Lage sind.
Basis dafür muss ein Verhalten sein, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.
Mehr dazu in: Armin Zisgen, Rettet die Führung
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