Wandel ist nicht pers se positiv und er ist auch nicht immer beeinflussbar
Wir müssen uns nur anstrengen - Wandel ist möglich
So oder ähnlich lasssen sich viele Sinnsprüche von Change-Predigern zusammenfassen. Wandel wird Unternehmen wie eine Medizin verordnet, die garantiert heilsame Wirkung hat. Gegen den Wandel, dem Organisationen, aber auch wir als Individuen, ausgesetzt sind, der aus unserem Umfeld auf uns zukommt, wird als Gegenmittel nur die eigene Veränderung empfohlen. Wobei in Unternehmen schon ein regelrechter Chang-Druck ausgeübt wird. Sprüche wie der oben zitierte sorgen dafür, dass jeder sich in der Pflicht sehen soll, sich und seine Arbeit zu verändern. Wer auch nur leise hinterfragt, wird als Bedenkenträger abqualifiziert. An Bewährtem festzuhalten, ist verpönt. Dabei würde es manchmal helfen auf allzu schnelle Veränderungen mit bewährten Verfahren zu reagieren. Vor allem dann, wenn kurzlebige Moden mit substantiellem Wandel verwechselt werden. Manchmal ist es durchaus sinnvoll, bestehende Abläufe (erst einmal) beizubehalten, als sie vorschnell zu ändern.
Es ist keinesfalls Widerstand gegen Veränderungen, wenn man erst fragt, was und wieviel ist gut für uns und wann sollen wir es einführen. Zumindest dann, wenn man überhaupt die Möglichkeit hat Veränderungen zu beeinflussen. Natürlich wäre es sträflich eine technische Innovation, die kostengünstigere und schnellere Produktion erlaubt, zu ignorieren. Aber gerade um die wirklich wichtigen Innovationen zu erkennen, muss man sich differenziert mit ihnen auseinandersetzen. Man kann nicht auf jedes Brett springen, was hingehalten wird.
Das gilt um so mehr für alle Arten von Managementlehren, die in immer kürzeren Zyklen und mit immer phantasievolleren Etiketten proklamiert werden.
Vor allem darf Wandel nicht als Druckmittel benutzt werden, so wie es auch in dem obigen Zitat anklingt. Es ligt nur an Euch, Ihr müsst nur wollen. Das ist dieselbe Kerbe in die Berater immer hauen.
Wenn das Projekt nicht funktioniert liegt es nicht an der Methode, sondern an denen, die sie praktizieren. Die Methode wird nicht hinterfragt.
Wandel kann auch negative Folgen haben. Er hat auch immer wieder unvorhersehbare Effekte und Nebenwirkungen. Und er kann auch überfordern. So sollte man auch Organisationen - sofern man es denn beeinflussen kann - Wandel in zumutbaren und verkraftbaren Dosen verabreichen. Denn wie gesagt, von außen kommt in jedem Fall schon genügend.
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