Weil Unternehmen sich schwer tun, einfach nur Unternehmen zu sein
"Eine Beobachtung aus der Organisationsforschung ist, dass Unternehmen große Schwierigkeiten haben, schlicht zu akzeptieren, was sie sind: nämlich einzig Unternehmen - Wirtschaftsbetriebe, die auf Gewinnstreben ausgerichtet werden. Alle möglichen Bilder und Umschreibungen, die das zu mildern suchen, sind eigentlich Ausflüchte und Verdrängungstaktiken......Vielleicht liegt es in der Sutuation heutiger, von Legitimationszwängen beeinflusster Unternehmen, dass sie sich so bemühen, gerade nicht als typisches Unternehmen zu erscheinen......Vielleicht scheuen sich Personalmanager und Organisationsentwickler vor dieser Darstellung, weil sie zugestehen müssen, dass ihr Unternehmen eigentlich ziemlich normal funktioniert, der Büroalltag wie in jeder anderen Verwaltung bewältigt wird und man es mit Familie, Partizipation und Demokratie nicht besonders erntst nehmen kann."
Diesem Zitat von Marcel Schütz aus der Zeitschrift für OrganisationsEntwicklung (Nr. 1, 2017, S.81) ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Es beschreibt präzise, worin man den Grund für die oft inhaltsleere Purpose-Diskussion sehen kann. Purpose als Marketing-Aktion, um das Unternehmen als positives Gesellschaftsmitglied zu positionieren und es damit auch interessant für Kunden und Bewerber zu machen. Die Purpose-Diskussion gehört nicht nur zum Marketing-Arsenal der Unternehmen, sondern noch viel mehr zu dem von Beratern. Sie verkaufen unter diesem Etikett Dienstleistungen, die Unternehmen in den seltensten Fällen wirklich weiterbringen.
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