Dienstag, 15. September 2020

Wie schädlich es sein kann, auf eine "Gesamtlösung" zu warten

Was uns das Beispiel Moria lehren kann

Deutschland darf nicht im Alleingang eine größere Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen. Es muss eine europäische Lösung her. Doch die ist in weiter Ferne. Und damit ein 'gutes' Argument, im Moment nichts zu tun, wie bisher. Derweil kampieren die Menschen auf Lesbos weiter auf der Straße und wissen nicht wie es weiter geht. Nur keine 'voreiligen' Beschlüsse.
Das Strickmuster kommt uns doch allzu bekannt vor. In jeder Organisation wird es immer wieder bei passenden und sehr oft auch bei unpassenden Gelegenheiten genutzt.
Gott sei Dank sind die Situationen in der Regel nicht so dramatisch. Um so lockerer wird damit umgegangen. 'Es darf keine Teillösung sein, es muss ein Gesamkonzept her.' 'Wir brauchen erst ein Strategie und keine Ad-Hoc Entscheidung.' Und natürlich: 'Das kann man nur in einem Projekt ordentlich abarbeiten.' Und so weiter.
Je unangenehmer, oder auch schwieriger, komplexer, die Entscheidung ist, desto intensiver sucht man nach der langen Bank auf die man sie schieben kann. So schwer das auch fallen mag, aber gerade in komplexen Situationen müssen wir wieder lernen nach dem Prinzip 'Versuch und Irrtum' zu entscheiden. Lieber erstmal eine Teillösung probieren und dann sehen, wie es weitergeht. Wenn eine kleine Lösung falsch ist, kann man sie auch umso leichter wieder 'einpacken'. Wenn sie sich aber als richtig erweist, kann man zügig den nächsten Schritt nachschieben.
Ein solches Verhalten stellt hohe Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter und hat Konsequenzen für die ganze Organisation.  Aber ganz wichtig: das hat nichts mit "agiler Organisation" zu tun.

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