Montag, 5. August 2019

Die Angst vor der technologischen Arbeitslosigkeit

So alt wie es technische Entwicklung gibt  

Die Furcht vor Arbeitslosigkeit, die durch technischen
Fortschritt bedingt ist, ist noch viel älter, als es die neben-
stehenden Spiegel-Titel zeigen. Schon bei Aristoteles läßt
sich ein Zitat finden, dass diese zum Ausdruck bringt:
"Wenn jedes Werkzeug auf Geheiß, oder auch vorausahnend,
das ihm zukommende Werk verrichten könnte,.....so bedarf es
weder für den Werkmeister der Gehilfen noch für die Herren
der Sklaven."  (Zit. nach IZA, Digitalisierung und die Zukunft
der Arbeit)

Es läßt sich in der Tat leicht nachweisen, dass die technische
Entwicklung immer von der Angst begleitet war, dass durch sie
Arbeitsplätze vernichtet würden. Die Geschichte der Maschinenstürmer des 19. Jahrhunderts ist noch gut in Erinnerung. Kein Wunder also, dass auch die Digitalisierung diese Ängste wieder blühen läßt. Sie wurden und werden befeuert durch etliche Studien, die vor allem bei den weniger qualifizierten Jobs Verluste prognostizieren. Dass die empirische Seriosität dieser Studien zuweilen zu wünschen übrig läßt, interessiert allerdings kaum mehr.
Meist wird der Wegfall dieser sogenannten Routinetätigkeiten
mit der romantischen Vorstellung verbrämt, die Menschen hätten dann mehr Zeit, sich den wirklich kreativen Tätigkeiten zu widmen.
Ganz abgesehen davon, dass die Beschäftigten, die wirklich
ihre Arbeit verlieren, sich darüber kaum freuen dürften, ist
dieser Effekt im Rahmen der bisherigen Entwicklung nie
aufgetreten. Durch technischen Fortschritt erzielte Produktivitätsfortschritte werden sofort wieder abgeschöpft, entweder durch höheren Output oder Personalverdichtung. Wobei der erstere Effekt dann auch wieder dafür sorgt, dass die negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung sich in Grenzen halten.
So kommen das ZEW (Zentrum für Europäische                        Wirtschaftsforschung) und IZA (Forschungsinstitut zur Zukunft der            
Arbeit) sogar zu der Prognose eines moderaten Beschäftigungs-
wachstums. 
Diese Aussage bezieht sich allerdings nur auf den
sehr kurzfristigen Zeitraum der nächsten drei Jahre.
Wie in jeder Phase technologischer Entwicklung wird es natürlich          

in Folge der Digitalisierung zu einer Veränderung von Tätigkeitenkommen. Die Wissenschaftler kommen aber zu dem Ergebnis, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen als zerstört werden.
Allerdings weisen sie darauf hin, dass es auch zu einer
steigenden Einkommensungleichheit kommen kann.
Gut ausgebildete Fachkräfte, die komplexere Tätigkeiten
ausüben können, werden besser bezahlt als mittel bis gering
qualifizierte Kräfte. Auch das ist keine überraschende Erkenntnis.
Diese Effekte sind ebenfalls aus der Vergangenheit bekannt.
Bezogen auf die Auswirkungen der Digitalisierung sollte man
nicht nur mit rätselndem Blick nach vorne schauen, sondern sichdurchaus auch mal etwas Rückwärtsgewandheit leisten was
technologischer Wandel in der Vergangenheit bewirkt hat.

                          





                                                                               
                                                                                                
                                                                                                 
                                                                                             



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen