Sie gründen "Inkubatoren und Akzeleratoren"
Die bekommen dann klangvolle Namen, vielleicht sogar trendige Büros und manchmal werden sie demonstrativ ausgelagert. So wollen sogar Konzerne den Eindruck vermitteln, dass auch bei ihnen so etwas wie ein Start-Up Feeling möglich sei. "Für eine grundlegende Bilanz der Arbeit dieser Inkubatoren ist es noch zu früh, viele sind erst in den letzten fünf Jahren entstanden." schreibt die ZEIT (Ausg. 40, 28.9.) Doch gelingt das wirklich, in einer Großorganisation eine Einheit zu installieren, die wie ein Start-Up arbeiten soll und kann. Was die äußere Symbolik angeht, ist das noch leicht umzusetzen. Doch was die Implementierung der dort geborenen Ideen in das Unternehmen angeht, wird es schon schwieriger. So zitiert der Artikel eine Umfrage unter 2000 Unternehmen mit mehr als 250 Mio Umsatz. "Zwei Drittel der Befragten beklagten darin, dass die Verteidigung bestehender Strukturen Veränderungen verhindere......alte Machtkonstrukte, eingeübte Rekrutierungsmechanismen und Seilschaften in Chefetagen" stehen der Erneuerung im Weg.Ganz abgesehen davon, dass man den Geist und die Arbeitsweise eines Start-Ups nicht so einfach auf eine Großorganisation übertragen kann, muss man die Frage, was ein Vorstand von Digitalisierung verstehen soll (s. mein letzter Post) zunächst ganz grundsätzlich beantworten: Er muss Veränderung ermöglichen. Er muss zulassen, dass Dinge in Frage gestellt werden, auch wenn sich dadurch "liebgewordene" Prozesse, Machstrukturen oder sogar Statussymbole verändern. Wenn in der Organisation selbst eine derartige Offenheit herrscht, dann braucht man keine Inkubatoren. Dann dringen die Ideen der Mitarbeiter durch. Diese Inkubatoren sind letztlich nur ein Symbol dafür, dass es in der Organisation selbst nicht möglich ist, Kreativität zu leben und umzusetzen.
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