Mittwoch, 18. Juni 2014

Ein Hoch auf die HR-Administration

Die meistgeschmähte Funktion innerhalb und außerhalb von HR: die Aministration. Ziel aller Kostenreduzierungsaktionen von Outsourcing bis Shared Service. Notwendiges Übel im HR-Geschäft, das nur von den sogenannten Kernaktivitäten abhält. Seit Dave Ulrich sein Business-Partner Konzept in die Welt gesetzt hat ist HR-Administration fast zum Schimpfwort geworden und alle, die sich damit beschäftigen, werden damit und fühlen sich durch diesen Begriff diskriminiert. Die HR'ler sollen Business-Partner sein und keine Verwaltungsangestellten.
Leider wehren sich auch die Personaler selbst nicht gegen diese Sichtweise. Sie schlagen eilfertig die Hacken zusammen und suchen nach einem möglichst entfernten Ort, um ihre Entgeltabrechnung zu verlagern. Sie jammern über das hohe Mass an administrativen Tätigkeiten und gieren nach strategischen Aufgaben.
Doch was bedeutet eigentlich Administration? Den meisten fällt zunächst die Entgeltabrechnung ein. Jeder erwartet zwar, dass er monatlich sein Geld zuverlässig und korrekt auf dem Konto hat aber kosten dürfen diese Vorgänge natürlich kaum etwas. Ich will hier keinesfalls der traditionellen Personalverwaltung das Wort reden. Alle mit der Abrechnung zusammenhängenden Vorgänge müssen effektiv und effizient und unter Ausnutzung der aktuellen technischen Möglichkeiten durchgeführt werden. Auch der Aministrative Expert - um mit Dave Ulrich zu sprechen - muss sich die Business-Partner-Philosophie zu eigen machen.

Zur Administration gehört aber noch viel mehr. Wer sorgt im Unternehmen dafür, dass Tarifverträge und gesetzliche Vorschriften in ihrer offensichtlich unvermeidlichen Komplexität richtig angewandt werden? Wer wendet die sich ständig verändernden sozialversicherungsrechtlichen Regelungen korrekt an? Wer weist die in dieser Frage meist sturen Führungskräfte auf die Tücken von Werkverträgen, Scheinselbstständigkeit und Arbeitnehmerüberlassung hin? Wer führt eine arbeitsrechtlich wasserdichte Abmahnung durch? Und wer setzt - wenn es denn sein muss - einen Sozialplan korrekt und fair um?
Das alles sind auf den ersten Blick keine feinen strategischen Aufgaben - auch wenn sie für die Umsetzung einer Strategie (so sie denn vorhanden ist) eine lebensnotwendige Voraussetzung darstellen. Dazu sind kompetente und erfahrene Profis nötig. Eine gut standardisierte Abrechnung kann man auslagern, die anderen genannten Tätigkeiten müssen von Leuten durchgeführt werden, die die Organisation gut kennen. Eine gute Beziehung zur Arbeitnehmervertretung läßt sich nicht durch einen Outsourcer aufrechterhalten. Administration gehört zu den Basics des HR-Geschäftes und damit zu den Kernaufgaben.
Über eines sollte man sich auch im Klaren sein: ein wesentlicher Teil von administrativen Aufgaben und Notwendigkeiten wird von außen in die Unternehmen getragen und ist nicht hausgemacht. Dieser Teil der Arbeit wird auch nicht abnehmen. Auch deshalb muss Administration möglichst rationell betrieben werden. Sie wird aber immer eine HR-Kernaufgabe bleiben und gehört nicht in die Schmuddelecke.


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