Es ist ein Thema, dass glücklicherweise nicht oft aktuell wird. Es kommt aber leider doch immer wieder vor und wenn, dann bringt es regelmäßig Fragen und Unsicherheiten mit sich und leider allzu oft auch schwaches und unangemessenes Verhalten der zuständigen Führungskräfte. Wie soll man sich also verhalten, wenn ein Mitarbeiter aus dem aktiven Arbeitsleben heraus verstirbt?
Die erste Frage betrifft meist den Kontakt zu den Angehörigen. Wenn die Todesnachricht nicht durch einen Angehörigen selbst kommt oder sie erreicht den Vorgesetzten nicht direkt selbst, dann ist es nach meiner Auffassung ein Gebot des Mitgefühls, wenn dieser sich bei der Familie, bspw. bei der Partnerin oder beim Partner, meldet und seine Anteilnahme zum Ausdruck bringt. Das gilt nur in dem (Ausnahme-)Fall nicht, wenn man weiß, dass das ausdrücklich nicht gewünscht ist. Gerade in solchen Fällen zeigt sich, welches Format die Führungskraft hat, hier zeigt sich auch Souveränität (s. Post dazu). Leider aber kneifen viele bei solchen Gelegenheiten. Die Erfahrung zeigt, dass die Angehörigen gerade in einer solchen Zeit auch Anteilnahme des Arbeitgebers erwarten. Es reicht schon ein Anruf. Einen persönlichen Besuch würde ich davon abhängig machen, wie gut das Verhältnis war, wie nah man sich gestanden hat oder ob man vielleicht sogar auch Partner oder Partnerin schon kennengelernt hat. Bei einem Anruf kann man auch in Erfahrung bringen, ob es gewünscht ist, dass eine Ansprache bei der Trauerfeier gehalten wird. Das sollte man in jedem Fall klären. Manche wollen es nicht, dann muss man es auch respektieren. Die schlechte Lösung ist, hinzugehen und nichts zu sagen. In manchen Regionen wird mit großer Empfindlichkeit darauf geachtet, wie gerade der Arbeitgeber sich bei der Trauerfeier eines Mitarbeiters darstellt.
Bei Trauerreden ist es üblich, den Verstorbenen mit guten Worten darzustellen. Auch wenn dabei manchmal etwas zu viel des Guten gesagt wird, sollte es doch Sinn einer Traueransprache sein, die positiven Seiten des oder der Verstorbenen in Erinnerung zu rufen. Vor allem ist es von Seiten des Unternehmens wichtig hier Anteilnahme und auch Wertschätzung auszudrücken.
In diesem Zusammenhang muss man auch den Fall erwähnen, wenn ein naher Angehöriger eines Mitarbeiters stirbt. Auch da habe ich schon die ganze Bandbreite von Führungskräftereaktionen erlebt. Von schlichter Ignoranz oder Überspielen bis zu echter Anteilnahme. Eine gute Führungskraft muss in einer solchen Situation reagieren - und nicht nur mit einem verhuschten "Herzliches Beileid". Dann muss Zeit für ein Gespräch sein und auch Rücksicht darauf, wenn der Betroffenen vieleicht nicht so leistungsfähig ist wie sonst.
Gerade bei solchen Gelegenheiten zeigt sich, was Wertschätzung heißt.
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