Souveränität ist eigentlich ein staatsrechtlicher Begriff. Er bezeichnet die einem Staat zugehörige Hoheitsgewalt. Es ist ein sehr hohes Gut, das von anderen Staaten als solches geachtet werden muss und sichert Unabhängigkeit und Eigenständigkeit.
Der Begriff wird auch oft als Persönlichkeitseigenschaft verwendet. Man schreibt einer Person Souveränität zu oder auch nicht. Gerade für Führungskräfte ist diese Eigenschaft sehr wichtig und wird nach meiner Meinung in der Zukunft immer wichtiger. Was verstehe ich darunter?
Das wichtigste Kennzeichen ist wohl, wie bei einem Staat, die Unabhängigkeit. Damit sind nicht Einzelkämpfertum und Ichbezogenheit gemeint. Kein Mensch lebt als Robinson auf einer Insel, erst recht arbeiten wir nicht als Solisten im Unternehmen. Wir sind in vielfältige Beziehungsgeflechte eingebunden, beruflich und privat. Gerade das aber macht Unabhängigkeit und darauf aufbauend Eigenständigkeit notwendig. Die Unabhängigkeit mir aus eigener Kompetenz eine Meinung zu bilden. Die für mein Leben notwendigen Entscheidungen eigenständig zu treffen. Nicht jeder Mode hinterher zu laufen und auf jedes Brett zu springen, was einem hingehalten wird. Für Führungskrafte heißt das, kritische Distanz zur eigenen Aufgabe und auch zum eigenen Handeln zu finden. Vom Plan abzuweichen oder ihn gar zu verwerfen, wenn ich merke, dass ich auf einem anderen Weg das Ziel besser erreiche. Fehler einzugestehen und dass auch andere - besonders Mitarbeiter - gute Ideen haben können. Souveränität bedeutet auch loslassen. Ich muss nicht bei allen vermeintlich wichtigen Meetings dabei sein. Ich muss nicht immer erreichbar sein. Meine Belastungssituation kann ich nur in den Griff bekommen, wenn ich souverän damit umgehe, als Chef und als Mitarbeiter, bei der Arbeit und privat.
Damit ist Souveränität ein Element der personalen Autorität. Es ist die notwendige Ergänzung zur formalen Funktion und Verantwortung.
Souveränität hat zwei Aspekte. Einmal die eigene Souveräntität, selbst souverän sein und handeln. Aber ich muss auch Souveränität gewähren. Je souveräner die Mitglieder einer Organsiation handeln können, desto besser funktioniert die Organisation. Damit wird Souveränität auch zu einer Anforderung um die sich Vorgesetzte und Mitarbeiter bemühen sollten. Und es ist keine gottgegebene Eigenschaft, die man hat oder nicht. Man kann sich auch darum bemühen und sie entwickeln.
Gerade zu Bewältigung der uns umgebenden Komplexität wird Souveränität unabdingbar.
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