Sonntag, 28. Januar 2024

SAP baut Stellen ab

Old School statt New Work

Angeblich ist die Arbeitswelt ja schon vom Geist des New Work durchdrungen und die Unternehmen sind davon getrieben ihren Beschäftigten Purpose zu vermitteln. Entweder kappt das nicht so richtig, oder es bestätigt sich vielmehr, dass das Gerede von der schönen neuen Arbeitswelt mit sinnstiftender Arbeit tatsächlich nicht viel mehr wie Gerede ist.

Als Beispiel dafür könnte ausgerechnet SAP dienen. Ein Unternehmen, das sich von seinem Zweck her mit moderner Technologie beschäftigt und schon von daher auch besonders offen für zukunftsgerichtete Formen der Zusammenarbeit und Mitarbeiterführung sein müsste. Tatsächlich betreibt SAP auch eine zeitgemäße und durchaus mitarbeiterorientierte Personalarbeit. Dennoch werden nun im Rahmen einer Umstrukturierung 8000 Stellen abgebaut. Nebenbei muss man ergänzen, dass SAP keineswegs Ertragsprobleme hat.

Im Rahmen dieser Maßnahmen will man auch die "Leistungskultur wieder fördern" wie der Vorstandssprecher in einem Interview sagt. Dazu gehört, dass die Mitarbeiter künftig wieder drei Tage in der Woche im Büro sein sollen. Man ist sich auch nicht zu schade in die Management-Mottenkiste zu greifen und ein neues Bewertunsgsystem einzuführen. Beschäftigte sollen in drei Gruppen eingeteilt werden: in Leistungsträger, Beschäftigte, die die Erwartungen erfüllen und solche, die sich dringend verbessern müssen. (*) Der Vorstandssprecher möchte auch, dass sich die Entlohnung daran orientiert. Für SAP, das sich in der Vergangenheit von derartigen Systemen abgewandt hatte, ist das ein echter Rückschritt.

Womit wir wieder bei New Work wären. Wenn selbst ein Unternehmen wie SAP sich nicht von rückständigen Management-Methoden lösen kann, kann es mit diesem Gedankengut nicht weit her sein. Es wird Zeit, dass es endlich auf dem großen Friedhof der Management-Ideen begraben wird. Und was den Purpose angeht, der reduziert sich am vielzitierten Ende des Tages auf das, was in der Kasse ist oder nicht ist.

(*) Zur kritischen Diskussion derartiger Systeme siehe: Armin Zisgen, Rettet die Führung, 2022

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