Sonntag, 21. Januar 2024

Generation Z

Was ist das eigentlich?

In der Zusammenfassung einer Bachelor-Thesis mit dem Titel Führung der Generation Z finden sich zu Beginn definitorische Angaben zu diesem Begriff. In einer Tabelle werden die Generationen von den Babyboomern (hier ab 1950 Geborene) über Gen X bis Z gegenübergestellt.
Da steht z.B. unter dem Merkmal Erziehung bei der Gen Z Eltern sind Sparringspartner und Berater, Erziehung auf Augenhöhe. Ein schönes Beispiel dafür wie ein Klischee unreflektiert übernommen und weitergegeben wird. Natürlich ändern sich Erziehungsstile über die Generationen, aber Erziehungsstile sind auch beeinflußt beispielsweise durch Bildungsniveaus und soziale Situation. Und die dürften auch in den Elternhäsuern der Gen Z unterschiedlich sein. In einer derartigen Arbeit würde man dazu schon einen differenzierenden Hinweis erwarten.
Das trifftt auch auf die Darstellung der typischen Charakteristika zu, nach denen sich die Generationen angeblich unterscheiden:
Babyboomer     Idealistisch, optimistisch, gewissenhaft
Gen X               Zynisch, skeptisch, perspektivlos
Gen Y               Optimistisch, leistungsbereit, selbstbewußt
Gen Z               Realistisch, flatterhaft, technologieaffin
Warum bspw. die Gen X zynisch sein soll oder perspektivlos, angesichts der Tatsache, dass die meisten ihrer Angehörigen berufstätig sind und einige davon sicher auch nicht ganz erfolglos, wird nicht erklärt.
Man kann Generationen nicht derart pauschal und empirisch unfundiert in ein paar knappe Begriffe zwängen. Dieses Manko findet man leider bei der Generationen-Etikettierung immer wieder.
Lustig ist die Beschreibung des Merkmals der aktuellen beruflichen Situation. Da steht bei den Babyboomern Berufserfahrene mit z.T. geringer Qualifikation. Da ich auch zu dieser Generation gehöre, darf ich mich angesichts eines Hochschulabschlusses direkt glücklich schätzen. 
Die berufliche Situation der Gen X wird mit Etablierte Fach- und Führungskräfte beschrieben. Der Widerspruch zu dem Charakteristikum perspektivlos wird nicht bemerkt und unter dem Merkmal Führung und Autorität steht bei dieser Geneartion Kein Interesse an Führungsverantwortung..... Das sollte eigentlich in einer Bachelor-Thesis nicht passieren.
Da die Autorin wahrscheinlich der Gen Z zuzuordnen ist, trifft immerhin das Charakteristikum flatterhaft zu. Welcher Generation mag die Person angehören, die diese Arbeit korrigiert?
Diese Bachelor-Thesis spiegelt leider das Niveau wider, das die ganz Generationendiskussion kennzeichnet. Sie wird stark beeinflußt durch Pauschalisierungen und die unreflektierte Weitergabe von Klischees. Natürlich unterscheiden sich Generationen, aber Generationen sind auch in sich differenziert. 
Für irgendwelche Rückschlüsse auf  ein möglicherweise besonderes Führungsverhalten dieser Generation gegenüber ist eine derartige Diskussion nutzlos.
Aber da wir jetzt bei Z angekommen sind, besteht ja die Hoffnung, dass nun Schluß damit ist.

(Die genaue Quelle dazu liegt mir natürlich vor. Aus Rücksicht auf die Beteiligten verzichte ich hier auf die Angabe.)

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