Montag, 1. Dezember 2025

"Stillstand bedeutet Rückschritt"

Wie oft haben sie diesen Spruch schon gehört? 

Ausgerechnet auf dem Kongress einer deutschen Wirtschaftszeitung war er wieder zu hören. Um welches Thema ging es bei dem Kongress - um Change natürlich. Man könnte darüber lächeln, dass bei einer Veranstaltung, in der es um Change geht, Sprüche geklopft werden, die schon seit Jahrzehnten zu hören sind. 

Warum fällt den Change-Predigern nichts Neues ein? Haben sie keine Phantasie mehr?

Wie ist es dann um den Change in deren Organisationen bestellt, wenn schon ihre Präentationen aus dem Management-Museum stammen?  

Wohlgemerkt, es geht hier nicht um richtig oder falsch. Auch wenn die Sprüche alt sind, sind sie ja nicht falsch. Sie sind meist so inhaltsleer (s.o.) , dass sie gar nicht falsch sein können. Das ist auch mit einer der Gründe, warum sie ständig wiederholt werden. Sie sind sofort "anschlussfähig" und jeder meint, sie in seine Organisation mitnehmen zu können. Das gilt auch für Aussagen, die durchaus differenzierter klingen, wie die obige Headline.

Wie wäre es stattdessen mal mit ehrlichen Analysen von gescheiterten Tranformationsprozessen?

..mit der fundierten Auseinandersetzung mit der informellen Organisation - die Kollegen von der Organisationssoziologie sind hier gerne behilflich?

..mit der Akzeptanz der Erkennntnis, dass Wandel normaler Bestandteil des Alltags ist und oft keiner großspurigen Projektorganisationen bedarf?

Kurz: etwas weniger lauwarmer Dampf und dafür lernen mit dem wechselhaften Klima des Alltags umgehen.

Und nicht vergessen: Nichts ist so alt, wei das Change-Projekt von zwei Jahren.