Montag, 11. Juli 2022

Was hat die Amtssprache Englisch mit dem Fachkräftemangel zu tun?

Themen, die in aller Munde sind, erzeugen bei Politikern seltsame populistische Blüten. So taucht plötzlich in den Medien die Forderung auf, in den Amtsstuben solle Englisch gewissermaßen als Pflichtsprache eingeführt werden.

Dahinter steckt wohl die Annahme, dass die Beschäftigten in den Ämtern den Arbeitssuchenden aus anderen Ländern schneller und besser helfen könnten, wenn sie ordentlich Englisch sprechen. 

Diese Forderung erweist sich aber schon bei oberflächerlicher Betrachtung als überflüssig bis unsinnig. Um die Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern müssten in erster Linie die entsprechenden Regelungen und Prozeduren vereinfacht werden, insbesondere für AsylbewerberInnen. Das wird ja offensichtlich in Angriff genommen. 

Dann brauchen wir ja nicht nur qualifizierte Fachkräfte, sondern auch Arbeitskräfte, die in den verschiedensten Tätigkeiten angelernt werden können. Und die sprechen beileibe selbst nicht alle Englisch. Die brauchen kundige und geduldige Lotsen, die ihnen helfen mit der deutschen administrativen Infrastruktur zurechtzukommen. Insbesondere in der Anfangszeit wird man ohne ausreichende Übersetzungskapazitäten nicht auskommen. 

Aber vorher muss noch die Frage beantwortet werden, wie man Amtsdeutsch in verständliches Amtsenglisch übersetzt.