Dienstag, 15. April 2025

Trump zwingt Unternehmen ihre Bekenntnisse zur Vielfalt aufzugeben

Erreicht er damit das Gegenteil von dem, was er will?

In der Organisationssoziologie wird gerne das schöne Bild von der Vorderbühne und der Hinterbühne benutzt. Auf der Vorderbühne stellt die Organisation sich so dar, wie sie gerne von dem für sie interessanten Publikum wahrgenommen werden möchte. Das unterscheidet sich in der Regel von dem, was sich hinter dieser Bühne abspielt. Dort geht es "um's Geschäft". Dort spielt die informelle Kommunikation eine wichtige Rolle und über deren Kanäle wird entscheidend beeinflusst, was in der Organsiation "wirklich" passiert.

Dass es letztendlich um's Geschäft, sprich, um den Profit, geht, zeigt Trumps Aktion sehr deutlich. Willfährig korrigieren viele Unternehmen postwendend ihre wohlklingenden Diversity-Bekenntnisse, um nicht in den Trumpschen Bannstrahl zu geraten und Aufträge zu verlieren.

Doch man sollte die Hoffnung nicht zu früh aufgeben. Das, was die Unternehmen zunächst machen, ist die Umdekoration des Schaufensters. Die regenbogenfarbige Diversitydeko wird durch allgemeine, unverbindliche Floskeln ersetzt. Da man davon ausgehen kann, - siehe oben - dass schon vorher das schöne Bild auf der Vorderbühne der Realität im Hintergrund nicht so ganz entsprochen hat, braucht das Bemühen um Vielfalt noch keinen allzu großen Schaden zu nehmen.

Entscheidend ist, was tatsächlich getan wird. In Zeiten eines Fachkräftemangels kann es sich kein Unternehmen leisten bei der Personalrekrutierung voreingenommen und vorurteilsbehaftet vorzugehen. Wertschätzende Führung - und das ist die entscheidende Voraussetzung für den Respekt vor den Persönlichkeiten der Mitarbeitenden - kann auch der amerikanische Präsident nicht beeinflussen.

Zumal es dem ja auf die Erzeugung von Bildern ankommt. Also, auch wenn es auf der Vorderbühne den Eindruck vermittelt, mit Diversity sei es erstmal vorbei, in der Alltagspraxis der Organisation kann trotzdem eine wertschätzende Führungskultur herrschen.